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23. Jahrestagung der Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie (GAA)

Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie

24.11. - 25.11.2016, Bochum

Konzept zur interdisziplinären Gewährleistung der Arzneimitteltherapiesicherheit – AMTS in der ambulanten Pflege

Meeting Abstract

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Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie e.V. (GAA). 23. Jahrestagung der Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie. Bochum, 24.-25.11.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16gaa23

doi: 10.3205/16gaa23, urn:nbn:de:0183-16gaa234

Veröffentlicht: 23. November 2016

© 2016 Wittebrock et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Durch die Einführung von Konzepten zur Arzneimitteltherapiesicherheit – AMTS können deutschlandweit Kosten zwischen 0,82 und 1,30 Milliarden Euro durch die Vermeidung von unerwünschten Arzneimittelereignissen eingespart werden. 31% der Gesamtleistungen der Caritas Sozialstationen Ruhr gGmbH beinhalten Leistungen der Arzneimitteltherapie. Bislang existiert die interdisziplinäre Kommunikation nur im Ansatz und ist nicht ausreichend ausgebaut. Hieraus erwächst eine besondere Verantwortung im Umgang mit Arzneimittel für alle am Versorgungsprozess beteiligte Personen. Diese beinhaltet neben dem Verabreichen der Arzneimittel zu den vorgegebenen Einnahmezeitpunkten auch die richtige Aufbewahrung, die Dokumentation, das Erkennen von arzneimittelbezogenen Problemen und die fachliche Rückmeldung an den therapieverantwortlichen, behandelnden Arzt.

Zielsetzung: Jeder Patient erhält eine Arzneimitteltherapie gemäß der ärztlichen Anordnung, des aktuellen Stand des Wissens und abgestimmt auf die individuelle Situation und Verträglichkeit des Patienten. Durch den interdisziplinären Austausch findet eine kontinuierliche Professionalisierung des Pflegeteams im Bereich der Arzneimitteltherapie statt. Die 10-R-Regel zur Arzneimitteltherapie wird zu 100% umgesetzt.

Material und Methoden: In einem Zeitraum von 10 Wochen fand eine umfassende Literaturstudie statt. Gesucht wurden Studien über die Datenbank PubMed mit den Suchbegriffen „AMTS“, „Arzneimitteltherapiesicherheit“, „10-R-Regel“, „Medikamentensicherheit“ aus dem deutschsprachigen Raum herausgefiltert. Zudem fanden aktuelle Artikel als auch Informationen aus dem Internet, welche über die gleichen Suchbegriffe ausfindig gemacht wurden, ihre Berücksichtigung. Zur Auswertung der Betriebsinternen Informationen fand eine Recherche mittels dem betriebsinternen EDV-System über einen Zeitraum von elf Monaten statt.

Ergebnisse: Mittels der fachlichen Auseinandersetzung mit den eingeschlossenen Informationen entstand ein Regelkreis (Abbildung 1 [Abb. 1]) zur Entwicklung und Umsetzung eines AMTS-Standards. Zudem wurde ein AMTS-Standard entwickelt, welche den sicheren Umgang mit Arzneimittel anhand des Regelkreises ermöglicht, mit dem Anspruch, diesen Standard auch in anderen Pflegediensten implementieren zu können. Durch die Vermeidung von arzneimittelbezogenen Problemen wird die Lebensqualität der betroffenen Patienten erhalten oder gesteigert. Eine Risikoanalyse zur Implementierung des Konzeptes bewertet das Risiko im mittleren Bereich.

Schlussfolgerung: Die Implementierung und Umsetzung des Standards sowie die Entwicklung der Strukturen (wie. z.B. die Entwicklung eines Weiterbildungs- und Rezertifizierungskonzeptes zum Medikamentenbeauftragten) kann voraussichtlich bis zum 1. Quartal 2018 erfolgten. Zudem sind die internen Prozesse, koordiniert durch das interne Qualitätsmanagement unter Berücksichtigung der konzeptionellen Inhalte zu evaluieren. Die Umsetzung führt zu einer pflegefachlichen Auseinandersetzung mit der Arzneimitteltherapie und hierdurch begleitend zu einer stetigen fachspezifischen Professionalisierung.


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