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20. Jahrestagung der Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie (GAA)

Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie

05.12. - 06.12.2013, Düsseldorf

Zytostatika aus Krankenhausapotheken und öffentl. Apotheken mit eigener Zytostatika-Herstellung (ZytoK)

Cytostatic drug-preparation in hospitals and pharmacies

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Annette Heuermann - LZG.NRW, Münster, Deutschland
  • Bettina Bräutigam - Gesundheitsamt, Essen, Deutschland
  • Antje Mierisch - Gesundheitsamt, Mönchengladbach, Deutschland
  • Monika Paul - Gesundheitsamt, Köln, Deutschland
  • Kerstin Schaak - Gesundheitsamt, Rhein-Sieg-Kreis, Deutschland
  • Julia Schuhmacher - Gesundheitsamt, Hagen, Deutschland
  • corresponding author Matthias Heuermann - LZG.NRW, Münster, Deutschland

Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie e.V. (GAA). 20. Jahrestagung der Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie. Düsseldorf, 05.-06.12.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13gaa43

doi: 10.3205/13gaa43, urn:nbn:de:0183-13gaa430

Veröffentlicht: 25. November 2013

© 2013 Heuermann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Herstellung patientenindividueller Zytostatika-Zubereitungen nimmt in vielen Krankenhausapotheken und auch speziell dafür ausgestatteten öffentlichen Apotheken einen großen Teil der täglichen Arbeit ein.

Laut Arzneiverordnungsreport 2012 wurden im Jahr 2011 bundesweit ca. 2,3 Mio. Zytostatika-Zubereitungen zulasten der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) abgerechnet. Dazu kommen 0,5 Mio. individuell hergestellte parenterale Lösungen mit monoklonalen Antikörpern und der große Teil der an dieser Stelle nicht erfassten privatärztlichen Verordnungen.

Somit kann man von mehr als 3 Mio. patientenindividuellen Zytostatikazubereitungen ausgehen, die pro Jahr in deutschen Krankenhaus-/öffentlichen Apotheken hergestellt werden.

Eine analytische Überprüfung dieser Rezepturen, in Analogie zur Chargenfreigabe der industriellen Herstellung, wird gemäß § 7 ApBetrO nicht gefordert und ist ohne eine Schädigung, wenn nicht sogar Zerstörung des Produktes auch nicht durchführbar. Aber wie sieht es mit der chemischen und mikrobiologischen Qualität dieser Produkte aus?

Dieser Fragestellung widmete sich das Projekt ZytoK, das die für Apothekenüberwachung in NRW zuständigen Amtsapothekerinnen und -apotheker in Zusammenarbeit mit der Arzneimitteluntersuchungsstelle des Landeszentrums Gesundheit NRW (LZG.NRW) durchführten.

Material und Methoden: Eine Abfrage über die Amtsapothekerinnen und Amtsapotheker ergab eine Liste von 136 Krankenhaus- und öffentlichen Apotheken, welche patientenindividuelle Zytostatikarezepturen in NRW herstellen. Diese 136 Apotheken wurden vom LZG direkt angeschrieben und mittels einer vorbereiteten Excel-Liste das jeweilige Herstellungsspektrum und die geschätzte Herstellmenge pro Jahr abgefragt.

Das Ergebnis der Umfrage ergab 119 umfassende Herstellungslisten mit 84 unterschiedlichen Wirkstoffen und ca. 734.000 daraus gefertigten parenteralen Zubereitungen.

5-Fluorouracil wurde fast in jeder Apotheke verarbeitet und war – wie grundsätzlich auch erwartet – das mit Abstand am häufigsten eingesetzte Zytostatikum. Insgesamt ca. 154.000 Zubereitungen wurden mit diesem Wirkstoff in NRW gefertigt – gefolgt von jeweils ca. 42.000 Zubereitungen mit den Wirkstoffen Cisplatin und Gemcitabin.

Da 5-Fluorouracil-Zubereitungen - zusätzlich zu ihrem häufigen Vorkommen – sowohl im Hinblick auf die analytischen Voraussetzungen als auch unter Transportgesichtspunkten sehr gut für dieses Projekt geeignet sind, wurde der Probenzug allein auf dieses Produkt konzentriert.

Um sowohl den Wirkstoffgehalt als auch die mikrobiologische Beschaffenheit der Zubereitungen in diesem Probenzug kontrollieren zu können, sollten in jeder der herstellenden Apotheken zwei 5-Fluorouracil-Zubereitungen gezogen werden. Im Idealfall erfolgte der Probenzug völlig unangekündigt aus der aktuellen Produktion, andernfalls mussten zwei entsprechende Proben auf Bestellung hergestellt werden. Eine der Proben wurde umgehend auf ihren Gehalt an 5-Fluorouracil untersucht; die zweite Probe ging direkt in ein akkreditiertes Labor zur mikrobiologischen Überprüfung.

Ergebnisse: Patientenindividuelle 5-Fluorouracillösungen aus 97 Krankenhaus- und öffentlichen Apotheken in NRW wurden untersucht. Alle Proben dieser Stichprobe entsprachen hinsichtlich Gehalt und Sterilität den Qualitätsanforderungen.