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20. Jahrestagung der Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie (GAA)

Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie

05.12. - 06.12.2013, Düsseldorf

Qualität der Arzneimittelversorgung in Krankenhäusern (QuAK)

Meeting Abstract

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Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie e.V. (GAA). 20. Jahrestagung der Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie. Düsseldorf, 05.-06.12.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13gaa33

doi: 10.3205/13gaa33, urn:nbn:de:0183-13gaa331

Veröffentlicht: 25. November 2013

© 2013 Wiegard et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Für Fehler in der Arzneimittelversorgung im Krankenhaus zum Zeitpunkt nach der Verordnung durch die Ärzte gibt es verschiedene Gründe. Es wird ein falsches Arzneimittel oder eine falsche Dosierung gestellt, die korrekte Anwendung wird nicht beachtet und es kann zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder Nahrungsmitteln kommen. Die Qualität und die damit verbundene Wirksamkeit eines Arzneimittels kann durch eine falsche Lagerung beeinflusst werden. Diese Medikationsfehler führen ggf. zu unerwünschten Arzneimittelereignissen, die vermeidbar sind. Dafür müssen sie in einem ersten Schritt identifiziert werden, um sie im nächsten Schritt möglichst vollständig abzustellen. Um festzustellen, welche Probleme bei der Arzneimittelversorgung in Krankenhäusern vorliegen, wurde eine Datenerhebung zu diesem Thema durchgeführt.

Material und Methoden: Im Rahmen des sozialpharmazeutischen Projektes QuAK, durchgeführt auf der Grundlage des § 20 des Gesetzes über den Öffentlichen Gesundheitsdienst des Landes NRW unter Mitwirkung des LZG.NRW, wurden durch eine systematische, nicht repräsentative Erhebung Probleme, die beim Umgang mit Arzneimitteln in Krankenhäusern entstehen, identifiziert und ausgewertet. Verschiedene Punkte der Arzneimittelversorgung von der Verordnung, der Lagerung, dem Stellen, der Dokumentation und der Vergabe bis hin zur Applikation des Arzneimittels wurden betrachtet. Die Datenerfassung in den Krankenhäusern erfolgte i.d.R. parallel zur Besichtigung im Rahmen einer Überwachungsmaßnahme. In einem Zeitabschnitt von neun Monaten wurden stichprobenartig die Voraussetzungen für die Anwendung der Arzneimittel sowie die gestellten Arzneimittel von Patienten mit den Verordnungen verglichen und Differenzen/Mängel dokumentiert. Die erhobenen Daten wurden anschließend im LZG.NRW ausgewertet.

Ergebnisse: Insgesamt wurden in 31 Krankenhäuser in NRW 67 verschiedene Stationen aufgesucht und Medikationsdaten von 194 Patienten näher betrachtet. Es konnten unterschiedliche Probleme mit unterschiedlich starken Auswirkungen für die Patienten identifiziert werden. Die Lagerbedingungen für die Arzneimittel wurden in den Krankenhäusern nicht konsequent eingehalten, z.B. wurde die lichtgeschützte Lagerung z.T. nicht beachtet.

Auf 19% der Stationen können die Pflegefachkräfte die Arzneimittel nicht in einem abgeschlossenen Raum und weitgehend ungestört zur Abgabe vorbereiten. Die Richtigkeit der gestellten Arzneimittel wird nur in 51% der Fälle unmittelbar durch eine weitere Person im Vier-Augen-Prinzip kontrolliert. In zwei Fällen wurde ein falsches Arzneimittel gestellt, neunmal ein verordnetes Arzneimittel nicht gestellt und dreimal ein überzähliges Arzneimittel gestellt. In sechs Fällen erfolgte keine korrekte Dosierung des entsprechenden Arzneimittels. Eine inkorrekte Tablettenteilung wurde in fünf Fällen festgestellt. Es wurde insgesamt 79mal festgestellt, dass ein falscher Einnahmezeitpunkt für das entsprechende Arzneimittel gewählt wurde. Auf sechs Prozent der Stationen werden die Arzneimittel mehr als 48 Stunden vor der Vergabe vorbereitet, wodurch die Qualität der Arzneimittel nicht in allen Fällen umfassend gewährleistet werden kann. Ungefähr die Hälfte der eingenommenen Arzneimittel wurde zudem geteilt. Zwingend erforderlich war allerdings die Teilung wiederum nur bei der Hälfte der geteilten Tabletten. Es wurden zudem Mängel in der Dokumentation der Arzneimitteltherapie festgestellt.

Schlussfolgerung: Bei der qualitativen Untersuchung wurde die Datenerhebung durch unterschiedliche Personen durchgeführt. Daher muss davon ausgegangen werden, dass in Einzelfällen Fragen trotz vergleichbarer Sachverhalte unterschiedlich beantwortet wurden. Außerdem wurden von den Interviewern nicht in allen Fällen alle Fragen beantwortet. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen gleichwohl, dass in den Krankenhäusern Medikationsfehler vorkommen, die durch entsprechende Maßnahmen vermieden werden können und folglich die Arzneimittelsicherheit gesteigert wird.