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20. Jahrestagung der Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie (GAA)

Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie

05.12. - 06.12.2013, Düsseldorf

iHerz: Verbesserung der Arzneimittelsicherheit und Therapieadhärenz

Meeting Abstract

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  • corresponding author Stefan Becker - Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • author presenting/speaker Sven Meister - Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik IST, Dortmund, Deutschland

Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie e.V. (GAA). 20. Jahrestagung der Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie. Düsseldorf, 05.-06.12.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13gaa17

doi: 10.3205/13gaa17, urn:nbn:de:0183-13gaa175

Veröffentlicht: 25. November 2013

© 2013 Becker et al.
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Gliederung

Text

Herausforderungen bei der Versorgung chronisch kranker Patienten: Mit der Diagnose Herzinsuffizienz oder koronarer Herzerkrankung ergeben sich wie bei anderen chronischen Erkrankungen für Patienten und Ärzte neue „Erfordernisse“. So muss der Patient die verschriebene Medikation nachvollziehen und diese entsprechend einnehmen, ferner Vitalparameter dokumentieren und dem Arzt zur Einsicht geben können. Dabei erfolgt die Versorgung solcher Patienten häufig in einem Netzwerk aus Hausarzt, Fachärzten und Klinik. Für eine optimale intersektorale Zusammenarbeit ist eine gute Kommunikation entscheidend. Im Alltag ergeben sich dabei häufig Probleme. Bei immer kürzer werdenden Liegezeiten im stationären Sektor sind zeitnahe und umfassende Informationen zu Befunden, Diagnosen und Therapiekonzepten für die ambulante Weiterversorgung wichtig. Bei der Medikation können Übertragungsfehler oder verzögerte Übermittlung auf allen Seiten zu Missverständnissen führen. Patienten fällt es zudem häufig schwer eine regelmäßige Arzneimitteltherapie und eine exakte Dokumentation von Vitalparametern konsequent im Alltag umzusetzen.

Der Patient als Partner: Eine Systemlösung, die die oben angesprochenen Erfordernisse umfasst, geht über die Möglichkeiten von Papier, Fax und Wecker hinaus. Das Fraunhofer ISST hat gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Essen die Software iHerz entwickelt. Diese unterstützt die intersektorale Betreuung, indem den behandelnden Akteuren auf Basis der elektronischen Fallakte (EFA) Informationen bedarfsgerecht zur Verfügung stehen. Geleitet durch die Metapher „Patient als Partner“ erfolgt darüber hinaus eine Vernetzung, die auch die Patienten einbezieht. Mit der iHerz App soll eine aktive Partizipation am therapeutischen Prozess erleichtert werden. Die elektronische Fallakte Die Elektronische FallAkte (EFA) ist ein offener Kommunikationsstandard, welcher eine strukturierte Sicht auf alle Dokumente, die zu einem medizinischen Fall eines Patienten verfügbar sind, realisiert. So können sich die involvierten Ärzte stets einen aktuellen Überblick über den bisherigen Behandlungsverlauf verschaffen. Für den Inhalt der Dokumente in der EFA und deren Vollständigkeit sind die behandelnden Ärzte selbst verantwortlich.Der Verein Elektronische FallAkte e.V. betreut die perspektivische Weiterentwicklung der bestehenden Konzepte. Im Rahmen von iHerz verfügt der nachsorgende Arzt so automatisch über das gleiche Wissen wie sein Kollege im Krankenhaus, indem der im Fokus stehende Medikationsplan zur richtigen Zeit am Point-of-Care ist.

Die iHerz-Infrastruktur: Partnerportal und mobile Ap: iHerz basiert auf der elektronischen Fallakte und fungiert als Bindeglied zwischen den behandelnden Ärzten und dem Patienten. Zwei wesentliche Komponenten unterstützen die Kommunikation: das iHerz Partnerportal und die iHerz App. Über das iHerz Partnerportal erhalten die an iHerz beteiligten Ärzte Zugriff auf die iHerz Infrastrukturdienste. Hierüber können Medikationspläne oder andere Dokumente aus dem Krankenhaus- oder Praxisinformationssystem importiert oder verwaltet werden. Daten von Vitalparametern, die telemedizinisch erhoben wurden, können in das System importiert werden. Über die mobile iHerz App gewinnt der Patient Zugang zur iHerz Infrastruktur. Es erlaubt ihm den durch den Arzt erstellten, jeweils aktuellen Medikationsplan einzusehen. Ferner kann er relevante Vitalaparameter und subjektive Befindlichkeiten dokumentieren. Zeitliche Verläufe von dokumentierten oder importierten Vitalaparametern werden über die mobile Applikation graphisch dargestellt. Erinnerungs- und Protokollierungsfunktionen sollen den Patienten unterstützen und somit die Therapieadhärenz steigern.

Role out: 1. Quartal 2014