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Forum Medizin 21, 45. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Zusammenarbeit mit der Deutschen, Österreichischen und Südtiroler Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin

22.09. - 24.09.2011, Salzburg, Österreich

Bevölkerungsbezogene Studie zu Komorbidität und Krankheitslast bei Diabetes mellitus – Ergebnisse der Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell (GEDA) 2009“

Meeting Abstract

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45. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Forum Medizin 21. Salzburg, 22.-24.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11fom190

doi: 10.3205/11fom190, urn:nbn:de:0183-11fom1901

Veröffentlicht: 14. September 2011

© 2011 Du et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Komorbiditäten bei Diabetes mellitus beeinflussen Prognose, Verlauf und therapeutische Entscheidungen. Systematische bevölkerungsrepräsentative Daten hierzu sind bislang kaum vorhanden.

Material und Methoden: Im Rahmen des bundesweiten Gesundheitsmonitorings führt das Robert Koch-Institut (RKI) jährliche bevölkerungsrepräsentative telefonische Gesundheitssurveys (Gesundheit in Deutschland aktuell, GEDA) durch. In „GEDA 2009“ wurde eine repräsentative Stichprobe der deutschen Wohnbevölkerung ab 18 Jahren (N=21.262) zu insgesamt 19 chronischen Erkrankungen befragt. In standardisierten computergestützten Interviews (CATI) wurde erfasst, ob die Erkrankung jemals ärztlich festgestellt wurde, und ob sie in den letzten 12 Monaten noch vorlag. Für die Definition eines Diabetes und der meisten anderen Erkrankungen mussten beide Fragen bejaht werden. Bei Krankheitsereignissen (Herzinfarkt, Schlaganfall, Angina pectoris) und Krebserkrankungen zählte die Angabe einer jemals ärztlich gestellten Diagnose. Weiterhin im CATI erhobene Informationen umfassten u. a.: aktuelle Seh-/Hörbeeinträchtigung, Körpergröße-/gewicht, Soziodemografie und verschiedene Indikatoren von Krankheitslast (Krankenhausaufenthalt und Anzahl der Arztbesuche in den vorangegangenen 12 Monaten, Anzahl der Tage mit funktionalen Einschränkungen bei Alltagsaktivitäten im letzten Monat). Komorbiditäten wurden hinsichtlich ihres möglichen ätiologischen Zusammenhangs mit Diabetes in Diabetes-spezifische und andere klassifiziert. Wir charakterisierten Komorbiditätsmuster nach Anzahl, Art und statistisch überzufällig auftretenden Kombinationen. In multivariaten Regressionsanalysen wurden von Alter und anderen Kovariablen unabhängige Korrelationen zwischen Komorbidität und Krankheitslast analysiert. Die vorliegende Auswertung beschränkt sich auf die Studienpopulation ab 50 Jahren (3.855 Männer; 5.278 Frauen).

Ergebnisse: Insgesamt wurden 1.035 Studienteilnehmer (488 Männer, 547 Frauen) als Diabetiker identifiziert. Die gewichtete 12-Monats-Prävalenz betrug 13,7% (Männer: 13,9%; Frauen: 13,4%). Mehr als 95% der Diabetiker hatten mindestens eine Komorbidität. Die Gesamtzahl von Komorbiditäten lag im Mittel bei Frauen und Männern mit Diabetes signifikant höher als bei Nicht-Diabetikern (3,5 vs. 2,1; p<0.001). Überzufällig häufig mit Diabetes korrelierte Erkrankungen sind im Anhang dargestellt (Tabelle 1 [Tab. 1]). Diabetiker hatten signifikant häufiger mindestens einen Krankenhausaufenthalt, mehr Arztbesuche und mehr funktionsbeeinträchtigte Tage als Nicht-Diabetiker (Daten nicht gezeigt). Unter Diabetikern waren sowohl Diabetes-spezifische als auch andere Komorbiditäten mit allen Zielgrößen signifikant korreliert (Tabelle 2 [Tab. 2]).

Schlussfolgerung/Implikation: Systematische Auswertungen der Komorbidität von Diabetes mellitus auf Bevölkerungsebene liefern wichtige Informationen zu Krankheitslast und Versorgungsbedarf im Zusammenhang mit Diabetes mellitus.


Literatur

1.
Robert Koch-Institut, Hrsg. Daten und Fakten: Ergebnisse der Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell 2009“. Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung. Berlin: RKI; 2011. Available from: http://www.rki.de/cln_109/nn_201174/DE/Content/GBE/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsB/GEDA09,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/GEDA09.pdf Externer Link
2.
Kroll L, Lampert T. Unemployment, social support and health problems: results of the GEDA study in Germany 2009. Dtsch Arztebl Int. 2011;108:47-52.
3.
Conwell LJ, Boult C. The effects of complications and comorbidities on the quality of preventive diabetes care: a literature review. Popul Health Manag. 2008;11:217-28.
4.
Kerr EA, Heisler M, Krein SL, Kabeto M, Langa KM, Weir D, Piette JD. Beyond comorbidity counts: how do comorbidity type and severity influence diabetes patients' treatment priorities and self-management? J Gen Intern Med. 2007;22:1635-40.
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