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Forum Medizin 21, 45. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Zusammenarbeit mit der Deutschen, Österreichischen und Südtiroler Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin

22.09. - 24.09.2011, Salzburg, Österreich

"Evidence-based Medicine Guidelines": Dissemination and usage of an online compendium in four European countries

Meeting Abstract

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  • Susanne Rabady - Institut für Allgemeinmedizin, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg, Österreich
  • Ilkka Kunnamo - Duodecim Medical Publications, Helsinki, Finnland
  • Andreas Sönnichsen - Institut für Allgemeinmedizin, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg, Österreich

45. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Forum Medizin 21. Salzburg, 22.-24.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11fom091

doi: 10.3205/11fom091, urn:nbn:de:0183-11fom0917

Veröffentlicht: 14. September 2011

© 2011 Rabady et al.
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Gliederung

Text

Ziele: Die “Evidence-based Medicine Guidelines” wurden als Point of Care – Tool in Finnland entwickelt, um vor allem Allgemeinärzten eine rasch und im Praxisalltag verfügbare Entscheidungshilfe an die Hand zu geben. Die erste Adaptierung der Empfehlungen an ein anderes Gesundheitssystem wurde in Österreich fertiggestellt und auch in Deutschland und der Schweiz verbreitet. Wir untersuchten Unterschiede in Disseminierung und Anwendung zwischen Finnland und den deutschsprachigen Ländern, um Erkenntnisse über mögliche Implementierungshürden zu gewinnen.

Methoden: Realtime Statistiken der Online Versionen wurden hinsichtlich Zahl der Anwender und Häufigkeit der Suchen im Jahr 2010 wurden verglichen und brachten die Daten mit den jeweiligen Implementierungsmaßnahmen in Verbindung.

Ergebnisse: Im Jahr 2010 verwendeten 98% der finnischen Allgemeinärzte die “Guidelines” regelmäßig. In den deutschsprachigen Ländern hatten im gleichen Zeitraum nur eine Minderheit der Allgemeinärzte einen Zugang zum Online Kompendium (Österreich 30%, Schweiz 23%, Deutschland 2.1%). In Finnland öffnete jeder Allgemeinarzt 167 Artikel pro Jahr, österreichische und Schweizer Hausärzte 8, und deutsche Allgemeinärzte weniger als 1. Der Unterschied zwischen Finnland und den deutschsprachigen Ländern wird jedoch deutlich geringer, wenn die Zahl der geöffneten Artikel mit der Zahl der Anwender korreliert wird. In allen vier Ländern findet sich ein klarer Login-Gipfel während der Kernarbeitszeiten.

Diskussion und Schlussfolgerungen: In Finnland besteht freier Zugang zu den EbM-Guidelines für jeden im öffentlichen Gesundheitssystem tätigen Arzt. Die Akzeptanz von Leitlinien ist insgesamt gut, es gibt wenig Ängste hinsichtlich Datensicherheit, und finnische Ärzte sind seit Jahren gewöhnt, online zu arbeiten.In den deutschsprachigen Ländern stehen möglicherweise die individualisierte Arbeitsweise in den Praxen mit vergleichsweise niedriger Akzeptanz von Standards, geringe Dichte von Internetzugänge im Praxiscomputer und auch die Kosten für einen Onlinezugang einer besseren Verbreitung im Wege.