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Die Nachhaltigkeit einer VMO-Rehabilitation bzgl. sozialmedizinischer und psychischer Parameter
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Veröffentlicht: | 24. Oktober 2011 |
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Hintergrund: Auf Grund einer zunehmenden Komorbidität psychischer Erkrankungen bei orthopädischen Patienten wurde in unserer Klinik 2009 eine Abteilung VMO integriert, um durch eine intensivere psychologische Mitbehandlung den Erfordernissen des biopsychosozialen Krankheitsmodells besser Rechnung tragen zu können. Mittels einer prospektiven Untersuchung bei bislang 107 Rehabilitanden wurde anhand psychologischer Testverfahren eine signifikante Besserung der Schmerzverarbeitung (FESV; Geisner, 2001) und motivationalen Bereitschaft (FF-STABS; Maurischat et al., 2006) sowie depressiver Verstimmung (BDI II; Hautzinger et al., 2006) nachgewiesen. Es gelang auch, 15 der anfänglich 46 arbeitsunfähigen Rehabilitanden arbeitsfähig in das Erwerbsleben zurückzuführen. Während eine klassische orthopädische Rehabilitation nur gering anhaltende Effekte erbringt [1], wurde eine verbesserte Nachhaltigkeit einer VMO vs. orthopädischen Rehabilitation hinsichtlich der psychischen Parameter bei [2] nachgewiesen. Ziel der jetzigen Untersuchung war es, eine Nachhaltigkeit über den Zeitraum eines Jahres auch unter Beurteilung der sozialmedizinischen Parameter zu bestätigen.
Material/Methoden: Ein Jahr post Reha wurde begonnen, oben genannte Testverfahren und die sozialmedizinischen Daten Arbeitsfähigkeit und Erwerbssituation der Rehabilitanden katamnestisch zu eruieren. Die derzeitige Rücklaufquote der Befragung beträgt 60 Prozent.
Ergebnisse: Zur Auswertung kamen bislang 17 Datensätze. Eine erste Datensichtung belegt Folgendes: Während sich der BDI und die Parameter der schmerzbedingten psychischen Beeinträchtigung den Ausgangswerten zu Beginn der Rehabilitation wieder annähern, festigen sich hingegen die motivationale Bereitschaft sowie die Parameter der kognitiven und behavioralen Schmerzbewältigungsstrategien und zeichnen sich hoch über den Ausgangswerten liegend ab. Für eine Beurteilung der sozialmedizinischen Daten sind die bislang vorliegenden Datensätze noch zu inhomogen.
Schlussfolgerung: Die VMO hat bei den Rehabilitanden nach ersten Hinweisen aus den Daten zu einer anhaltenden Verbesserung der behavioralen und kognitiven Schmerzbewältigungsstrategien sowie der motivationalen Bereitschaft im aktiveren Umgang mit der Schmerzsituation geführt. Inwieweit eine Abhängigkeit von der Erwerbssituation Einflußfaktor auf die Ergebnisse ist oder eine Weiterführung ambulanter Psychotherapie zu einer nachhaltigen Verbesserung der Stimmungslage und zur Reduzierung schmerzbedingter psychischer Beeinträchtigung Beitrag leisten kann, soll die Weiterführung der Katamnese zeigen. Die Untersuchung dieser Faktoren auf das Ergebnisbild kann als Ausblick genannt werden. Für die Beurteilung der sozialmedizinischen Parameter Arbeitsfähigkeit und Erwerbstätigkeit ist die Auswertung eines größeren Datensatzes notwendig.
Literatur
- 1.
- Hüppe A, Raspe H. Zur Wirksamkeit von stationärer medizinischer Rehabilitation in Deutschland bei chronischen Rückenschmerzen; Aktualisierung und methodenkritische Diskussion einer Literaturübersicht. Die Rehabilitation. 2005;44:24-33.
- 2.
- Mangels M, et al. Verbesserung der Nachhaltigkeit in der stationären orthopädischen Rehabilitation durch verhaltensmedizinische Therapiebausteine oder ein telefonisches Nachsorgeprogramm. In: 17. Rehabilitationswissenschaftliches Colloquium; 3.-5. März 2008; Bremen; 2008. S. 330-332. Available from: http://forschung.deutsche-rentenversicherung.de/ForschPortalWeb/ressource?key=tagungsband_17_reha_kolloqu.pdf