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Präferenzen von Patient:innen nach Schlaganfall – ein Scoping Review
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Veröffentlicht: | 27. März 2025 |
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Hintergrund/Fragestellung: Das Verständnis von Präferenzen von Patient:innen als zentraler Bestandteil der evidenzbasierten Medizin kann über individuelle Entscheidungen hinaus in der Gestaltung einer patient:innenzentrierten Versorgung eine wichtige Rolle spielen, etwa durch die Berücksichtigung bei der Entwicklung von Leitlinien oder Entscheidungshilfen. In Vorbereitung auf die Entwicklung einer S3-Leitlinie und einer Entscheidungshilfe wurde ein Scoping Review zu den Präferenzen von Patient:innen nach Schlaganfall durchgeführt.
Methoden: Es wurde eine systematische Suche nach Systematic Reviews und Metasynthesen qualitativer Studien durchgeführt, die die Präferenzen von Erwachsenen nach einem Schlaganfall (>18 Jahre) aus Einzelstudien zusammenfassen. Die Suche wurde in Medline, PsycInfo, CINAHL und Epistemonikos durchgeführt. Nach der Datenextraktion aus den relevanten Volltexten erfolgte eine thematische Analyse der Ergebnisse unter Berücksichtigung der verschiedenen Rehabilitationsphasen nach Schlaganfall mit MAXQDA.
Ergebnisse: Es wurden 12 Volltexte aus 3.753 Treffern in die Analyse einbezogen. Zentrale Präferenzen umfassen den Wunsch nach attraktiven und alltagsrelevanten Zielen und einer gemeinsamen alltagsrelevanten Therapiegestaltung. Neben rehabilitationsphasenübergreifenden Präferenzen konnten auch spezifische Präferenzen für die stationäre Neurorehabilitation und die ambulante Therapie identifiziert werden. Außerdem konnten spezielle Bedarfe von Subgruppen ermittelt werden, darunter Menschen mit Migrationsgeschichte oder eingeschränkten Sprachkenntnissen, jüngere Patient:innen in der chronischen Phase sowie ältere Männer über 60 Jahre.
Schlussfolgerung: Das Scoping Review identifizierte umfassende Bedarfe und Präferenzen von Schlaganfall-Patient:innen, die wertvolle Hinweise für die Entwicklung von Leitlinien und Entscheidungshilfen liefern und damit zu einer patient:innenzentrierten, evidenzbasierten Versorgung von Patient:innen beitragen. Die Ergebnisse zeigen auch, dass internationale Erkenntnisse teilweise auf das deutsche Gesundheitssystem übertragbar sind. Dennoch besteht weiterer Forschungsbedarf, um spezifische Bedarfe im deutschen Kontext und bestimmte Subgruppen besser zu verstehen.
Interessenkonflikte: Es bestehen keine Interessenkonflikte.