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Förderliche und hinderliche Faktoren von Decision Coaching aus Sicht von Decision Coaches in Deutschland: eine qualitative Studie
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Veröffentlicht: | 27. März 2025 |
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Hintergrund/Fragestellung: Decision Coaching kann in Verbindung mit evidenzbasierten Entscheidungshilfen Patient:innen bei der aktiven Beteiligung an medizinischen Entscheidungsprozessen unterstützen und zur informierten Entscheidungsfindung, zu einer Reduktion von Entscheidungskonflikten und einem Zuwachs an Wissen seitens der Patient:innen beitragen. Bislang wurde Decision Coaching in Deutschland nur in Modellprojekten erprobt. Um die förderlichen und hinderlichen Faktoren für die Umsetzung von Decision Coaching in Deutschland zu erheben, wurde eine qualitative Interviewstudie durchgeführt.
Methoden: Es wurden leitfadengestützte Expert:inneninterviews mit Decision Coaches aus drei verschiedenen Modellprojekten zu förderlichen und hinderlichen Faktoren für die Umsetzung von Decision Coaching durchgeführt. Die Decision Coaches wurden zu ihren Aufgaben, Arbeitsprozessen, Rollenverständnis, Selbstwahrnehmung und den verwendeten Hilfsmittel befragt. Zudem wurden die strukturellen Rahmenbedingungen betrachtet. Die Rekrutierung erfolgte über die wissenschaftlichen Projektleitungen der Modellprojekte. Die transkribierten Interviews wurden inhaltsanalytisch nach Kuckartz mit MAXQDA ausgewertet. Soziodemografische Daten wurden anonym mittels Fragebogen erhoben und deskriptiv ausgewertet.
Ergebnisse: Von 07.2023 bis 11.2023 wurden sieben leitfadengestützte Einzelinterviews mit aktiven und ehemaligen Decision Coaches aus Deutschland durchgeführt. Die Teilnehmende waren alle weiblich, im Durchschnitt 56 Jahre alt und hatten langjährige klinische Erfahrung. Im Rahmen von Modellprojekten in den Bereichen Onkologie oder Neurologie waren sie als Decision Coach tätig. Vereinzelt wurden Aspekte in die Routinepraxis übernommen, nur ein Angebot wurde dauerhaft verstetigt. Insgesamt identifizierten sich die Decision Coaches mit ihrer Aufgabe, die Patient:innen nahmen das Angebot positiv wahr und hatten eine hohe Akzeptanz. Rahmenbedingungen, wie z.B. Finanzierung, räumliche Begebenheiten, die Unterstützung von Kolleg:innen und Leitung werden als zentrale Einflussfaktoren für die Umsetzbarkeit von Decision Coaching wahrgenommen und können sowohl förderlich als auch hinderlich wirken.
Schlussfolgerung: Decision Coaches können eine zentrale Rolle für die Unterstützung von Patient:innen bei medizinischen Entscheidungen einnehmen. Allerdings hängen der Erfolg und die Umsetzung des Decision Coachings maßgeblich von verschiedenen Faktoren ab, die für eine Implementierung berücksichtigt werden sollten.
Interessenkonflikte: Es bestehen keine Interessenkonflikte.