Artikel
Unterstützungsmöglichkeit: Evidenzberichte für S3-Leitlinien nach § 139a Absatz 6 SGB V – Erfolge und Herausforderungen
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 27. März 2025 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund/Fragestellung: Medizinische Leitlinien werden überwiegend unter der Federführung und mit den Ressourcen der Mitgliedsfachgesellschaften der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) entwickelt. Die AWMF leistet die methodische Beratung und führt das qualitätsgesicherte Leitlinienregister in Deutschland. 2020 wurden Möglichkeiten für die Unterstützung von Leitliniengruppen im SGB V geschaffen. Unter anderem kann die AWMF dem BMG im Dialog mit ihren Fachgesellschaften Leitlinienthemen mit einer begrenzten Anzahl von PICO-Fragen vorschlagen. Die Konkretisierung in Bezug auf Population, Intervention(en), Vergleich(e) und Endpunkte erfolgt zuvor durch die Leitlinienkoordinierenden mit Unterstützung der AWMF und des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Nach Beauftragung durch das BMG erstellt das IQWiG Evidenzberichte und die Leitliniengruppen verpflichten sich, ihre Leitlinie 6 Monate nach der Veröffentlichung des letzten Evidenzberichtes zu publizieren.
Zielsetzung dieser Arbeit ist die Darlegung der Erfolge und Herausforderungen dieser Fördermaßnahme.
Methoden: Quantitative Untersuchung der vom IQWiG unterstützten Leitlinienprojekte in Hinblick auf Fragestellungen, veröffentlichte Evidenzberichte und Leitlinien, Stand 10/24.
Ergebnisse: Das IQWiG wurde seit 2020 mit der Erstellung von Evidenzberichten für 15 Leitlinienthemen (z.B. Ernährung, Schlaf oder Demenz) beauftragt, wobei ein Auftrag zurückgezogen wurde. Insgesamt stehen 72 PICO-Fragen, davon 2 Fragen zu Testgüteverfahren zur Bearbeitung. Stand 10/24 wurden davon 53 Evidenzberichte für 11 Leitlinienthemen und 4 Leitlinien mit 22 Evidenzberichten publiziert. Die Leitlinien enthalten 64% evidenzbasierte Empfehlungen von 183 Empfehlungen insgesamt (Range 42%–84%).
Schlussfolgerung: Die Förderung wird von den Fachgesellschaften angenommen und es konnten Empfehlungen auf Basis der erstellten Evidenzberichte formuliert werden. Herausfordernd bleibt es, geeignete Leitlinienprojekte zu identifizieren, das gegenseitige Verständnis für klinische und methodische Aspekte von medizinischen Leitlinien sowie die rechtzeitige Veröffentlichung der Leitlinien.
Die Herausforderungen wurden durch ein flexibles Antragsverfahren und die Bereitstellung von methodischer Unterstützung und individueller Beratung für Leitliniengruppen durch beide Institutionen, IQWiG und AWMF, gemeistert.
Interessenkonflikte: IK, MN und FS sind bei der AWMF angestellt und im AWMF-Institut für Medizinisches Wissensmanagement tätig, das das AWMF-Leitlinienregister führt sowie Leitliniengruppen methodisch unterstützt. Die AWMF erhält von den Mitgliedsgesellschaften Honorare für die Unterstützung von methodischen Leitlinien. Es bestehen keine Beziehungen zu kommerziellen Unternehmen.