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Berücksichtigung des biopsychosozialen Modells in evidenzbasierten Leitlinien zur Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2
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Veröffentlicht: | 27. März 2025 |
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Hintergrund/Fragestellung: Diabetes mellitus Typ 2 ist eine chronische Erkrankung mit steigender globaler Prävalenz [1]. Ärzte und Ärztinnen stehen vor der Herausforderung, konkrete Diagnose- und Therapieempfehlungen für individuelle Patientenfälle zu benötigen. Leitlinien bieten evidenzbasierte Handlungsempfehlungen, deren Befolgung zwar empfehlenswert, aber nicht rechtsverbindlich ist [2]. Ärzte und Ärztinnen sollten die Anwendbarkeit der Leitlinienempfehlungen bei jedem Fall prüfen und gegebenenfalls abweichen, um die Therapie individuell anzupassen [3]. In diesem Kontext stellt sich die Frage, inwieweit die Elemente des biopsychosozialen Modells in den evidenzbasierten Leitlinien zur Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 berücksichtigt werden und in welchen Bereichen Anpassungen und Erweiterungen auf der Grundlage vorliegender hochwertiger Evidenz erforderlich sind.
Methoden: Die Untersuchung erfolgt an internationalen Leitlinien zur Behandlung von Diabetes Typ 2, die durch eine systematische Literaturrecherche aus Datenbanken wie PubMed, ScienceDirect, GIN, AWMF und der Deutschen Diabetes Gesellschaft entnommen werden, gefolgt von einer Bewertung mittels AGREE II, wobei die Leitlinien zum Einschluss in den Kriterien 7–12 mit 5–7 Punkten bewerten werden müssen. Empfehlungen, die die Faktoren des biopsychosozialen Modells berücksichtigen, werden extrahiert. Anschließend erfolgt eine Recherche nach aktuellen Cochrane Reviews zur Behandlung von Patient:innen mit Diabetes mellitus Typ 2 und eine Extraktion von Subgruppenanalysen für Faktoren des biopsychosozialen Modells.
Ergebnisse: Nach der systematischen Suche wurden insgesamt 37 Leitlinien bewertet, von denen 17 eine ausreichende Punktzahl für den Einschluss erreichten. In diesen Leitlinien wurden Empfehlungen zu verschiedenen Faktoren des biopsychosozialen Modells, wie zum Beispiel Komorbiditäten, extrahiert, jedoch nicht alle Faktoren sind vertreten. Diese Empfehlungen sollen vorgestellt werden.
Schlussfolgerung: Schlussfolgernd lässt sich feststellen, dass in evidenzbasierten Leitlinien für Diabetes Typ 2 nicht genügend individuelle Patientenfaktoren berücksichtigt werden und somit die Empfehlungen noch erweitert werden müssen, um besser im klinischen Alltag anwendbar zu sein. Da einige Elemente nicht berücksichtigt werden, sind die Leitlinien oft nicht anwendbar, was Ärzte dazu zwingt, abzuweichen. Dies führt zu einem Mangel an konkreten Therapieempfehlungen für individuelle Patientenfälle und erschwert ein einheitliches Handeln der Ärzteschaft.
Interessenkonflikte: Es bestehen keine Interessenkonflikte.
Literatur
- 1.
- Unnikrishnan R, Pradeepa R, Joshi SR, Mohan V. Type 2 Diabetes: Demystifying the Global Epidemic. Diabetes. 2017 Jun;66(6):1432-1442. DOI: 10.2337/db16-0766
- 2.
- Nölling T. Es bleibt dabei: Leitlinien sind nicht rechtlich verbindlich. GMS Mitt AWMF. 2014;11:Doc6. DOI: 10.3205/awmf000295
- 3.
- Kühlein T, Schaefer C. Leitlinien- die Kunst des Abweichens. Dtsch Arztebl. 2020;117(37): A1696.