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26. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

26. - 28.03.2025, Freiburg

Evaluation der erhobenen Endpunkte in Studien zur operativen Versorgung von Acetabulumfrakturen – ein Systematic Review zur Entwicklung eines Core-Outcome-Sets

Meeting Abstract

  • author Denise Schulz - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland; TraumaEvidence @ Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie, Deutschland
  • author Catharina Gäth - Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Verbrennungsmedizin, Koblenz, Deutschland; TraumaEvidence @ Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie, Deutschland
  • author Martin Jordan - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Rehabilitative Medizin, Greifswald, Deutschland; TraumaEvidence @ Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie, Deutschland
  • author Dan Bieler - Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Verbrennungsmedizin, Koblenz, Deutschland
  • author Joachim Windolf - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland; TraumaEvidence @ Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie, Deutschland
  • author Anne Neubert - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland; TraumaEvidence @ Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie, Deutschland

Die EbM der Zukunft – packen wir’s an!. 26. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Freiburg, 26.-28.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc25ebmPS-05-05

doi: 10.3205/25ebm080, urn:nbn:de:0183-25ebm0803

Veröffentlicht: 27. März 2025

© 2025 Schulz et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Die Heterogenität der berichteten Endpunkte in klinischen Studien zur operativen Versorgung von Acetabulumfrakturen (AF) schränkt die Vergleichbarkeit und die Zusammenfassung von Evidenz stark ein. Dadurch kann häufig keine Aussage über die Überlegenheit einzelner Interventionen getroffen werden. Ein Core Outcome Set (COS), das ein Mindestset der zu berichtenden Endpunkte darstellt, kann dieser Problematik entgegenwirken [1]. Das Ziel dieses Systematic Reviews ist es, die berichteten Endpunkte in klinischen Studien zur operativen Behandlung von AF zu identifizieren, um im nächsten Schritt ein COS zu entwickeln.

Methoden: Am 15.11.2022 erfolgte eine Literatursuche auf 3 Datenbanken und 2 Studienregistern. Eingeschlossen wurden alle Studien, welche die operative Behandlung von AF bei Erwachsenen (≥16 Jahre) untersuchten. Studien mit polytraumatisierten Patienten, pathologischen Frakturen oder zusätzlichen Beckenfrakturen sowie Fallberichte wurden exkludiert. Die identifizierten Endpunkte wurden von zwei Autorinnen unabhängig voneinander gruppiert und mittels Taxonomie der Core Outcome Measures in Effectiveness Trials Initiative kategorisiert [2]. Das Protokoll wurde auf PROSPERO registriert: CRD42022357644.

Ergebnisse: Es wurden 184 publizierte Studien (mit insgesamt 11.341 PatientInnen) sowie 9 laufende Studien eingeschlossen. Insgesamt wurden 266 unterschiedliche Endpunkte untersucht (kumulativ: 2.581 Endpunkte inkl. einzelne Items der Messinstrumente). Keiner der Endpunkte wurde in allen Studien erhoben. Am häufigsten wurden „Schmerzen“ (n=158), die „Fähigkeit, selbstständig zu Laufen“ (n=140) sowie „Bewegungsamplitude“ (n=139) erhoben. 39,47% der Endpunkte wurden lediglich in einzelnen Studien untersucht (z.B. „Fähigkeit, wieder Zweirad zu fahren“).

Schlussfolgerung: Insgesamt berichteten die inkludierten Studien eine hohe Anzahl verschiedenster Endpunkte aus unterschiedlichen Bereichen. Die identifizierten Endpunkte werden in einer nachfolgenden Studie mittels Delphi-Methode priorisiert, um das COS zu entwickeln. Das COS wird die Vereinheitlichung der erhobenen Endpunkte in Studien zur operativen Therapie von AF fördern. Dadurch können Studienresultate zukünftig besser zusammengefasst und verglichen werden, wodurch die Identifizierung der Überlegenheit einer Intervention erleichtert wird. Damit kann eine evidenzbasierte Behandlungsentscheidung langfristig verbessert werden.

Interessenkonflikte: Der Systematic Review ist Teil des Projektes TraumaEvidence der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und des Universitätsklinikums Düsseldorf (UKD). Die Autoren geben an, dass keine Interessenkonflikte bestehen.


Literatur

1.
Williamson PR, Altman DG, Bagley H, Barnes KL, Blazeby JM, Brookes ST, Clarke M, Gargon E, Gorst S, Harman N, Kirkham JJ, McNair A, Prinsen CAC, Schmitt J, Terwee CB, Young B. The COMET Handbook: version 1.0. Trials. 2017 Jun 20;18(Suppl 3):280. DOI: 10.1186/s13063-017-1978-4 Externer Link
2.
Dodd S, Clarke M, Becker L, Mavergames C, Fish R, Williamson PR. A taxonomy has been developed for outcomes in medical research to help improve knowledge discovery. J Clin Epidemiol. 2018 Apr;96:84-92. DOI: 10.1016/j.jclinepi.2017.12.020 Externer Link