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26. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

26. - 28.03.2025, Freiburg

Prozessevaluation einer Person-zentrierten Intervention zur Versorgung von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen im Krankenhaus (ENROLE-acute): eine Mixed-Methods-Studie

Meeting Abstract

  • author Marcelina Roos - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Pflegewissenschaft, Köln, Deutschland
  • Verena von der Lühe - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Pflegewissenschaft, Köln, Deutschland
  • Swantje Seismann-Petersen - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Pflegewissenschaft, Köln, Deutschland
  • Mareike Löbberding - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Pflegewissenschaft, Köln, Deutschland; Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin, Köln, Deutschland
  • Nadine Scholten - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft, Köln, Deutschland
  • Wiebke Müller - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Medizinische Statistik und Bioinformatik, Köln, Deutschland
  • Martin Hellmich - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Medizinische Statistik und Bioinformatik, Köln, Deutschland
  • Dusan Simic - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Köln, Deutschland
  • Sascha Köpke - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Pflegewissenschaft, Köln, Deutschland
  • Martin N. Dichter - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Pflegewissenschaft, Köln, Deutschland

Die EbM der Zukunft – packen wir’s an!. 26. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Freiburg, 26.-28.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc25ebmPS-03-06

doi: 10.3205/25ebm066, urn:nbn:de:0183-25ebm0661

Veröffentlicht: 27. März 2025

© 2025 Roos et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Bei der Umsetzung einer Person-zentrierten Versorgung gelten sogenannte „Change Agents“, die sich durch eine besondere klinische Expertise auszeichnen und in der direkten Patient:innenversorgung als Mentor:in agieren, als entscheidende Komponente. Im Projekt „ENROLE-acute“ wurde eine komplexe Person-zentrierte Intervention für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen basierend auf einer erweiterten pflegerischen Rolle entwickelt und im Rahmen einer sechs-monatigen kontrollierten klinischen Studie auf drei Stationen eines Universitätsklinikums in Deutschland eingeführt. Der Beitrag beschreibt die Untersuchung von Implementierungsgrad und -qualität sowie Kontextfaktoren der neu entwickelten Intervention in einer begleitenden Prozessevaluation [1].

Methoden: Basierend auf einschlägigen methodischen Empfehlungen [2], [3] wurde eine konvergente, parallele Mixed-Methods-Studie durchgeführt. Ein Logisches Modell diente der Organisation der Prozessvariablen und der Entwicklung eines Analyseplans. Qualitative und quantitative Daten sowie Prozessdokumente wurden auf Cluster- und individueller Ebene unter Beteiligung von Patient:innen, dem interprofessionellen Team sowie dem Management zu fünf Zeitpunkten erhoben. Die Daten wurden unabhängig voneinander analysiert und in der Interpretationsphase zusammengeführt.

Ergebnisse: Die Analyse umfasste 27 Einzel-, Dyaden- und Gruppeninterviews, 119 Fragebögen sowie 105 Prozessdokumente. Angebote zur Qualifizierung der Rolleninhaber:innen und zur Vermittlung von Informationen für die interprofessionellen Teams wurden größtenteils wie geplant umgesetzt. Unterschiede in der Umsetzung Person-zentrierter Maßnahmen deuteten auf ungleiche Bedarfe, aber auch auf Herausforderungen bei der Ausübung der neuen pflegerischen Rolle hin. Barrieren und Förderfaktoren wurden am häufigsten in Bezug auf strukturelle Gegebenheiten sowie die Unterstützung durch das interprofessionelle Team und Management beschrieben.

Schlussfolgerung: Die Prozessevaluation liefert wichtige Einblicke in die Herausforderungen und Erfolge der neu entwickelten Intervention. Für eine erfolgreiche Einführung erweiterter pflegerischer Rollen sind umfassende Implementierungsbestrebungen und eine Berücksichtigung relevanter Kontextfaktoren notwendig. Die Ergebnisse tragen zur Weiterentwicklung der Intervention sowie zur zukünftigen Entwicklung und Implementierung neuer pflegerischer Rollen bei.

Interessenkonflikte: Keine


Literatur

1.
von der Lühe V, Roos M, et al. Expanded nursing roles to promote person‑centred care for people with cognitive impairment in acute care (ENROLE‑acute): study protocol for a controlled clinical trial, process and economic evaluation. BMC Geriatrics. 2023;23(1):858.
2.
Moore GF, et al. Process evaluation of complex interventions: medical research council guidance. BMJ. 2015;350:h1258.
3.
Grant A, et al. Process evaluations for cluster-randomised trials of complex interventions: a proposed framework for design and reporting. Trials. 2013;14(1):15.