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DigitHAL HF-Net – eine Machbarkeitsstudie zur Entwicklung und Pilotierung eines pflegegeleiteten digitalen Herzinsuffizienz-Netzwerkes
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Veröffentlicht: | 27. März 2025 |
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Hintergrund/Fragestellung: Die chronische Herzinsuffizienz (cHI) ist der häufigste Krankenhauseinweisungsgrund in Deutschland [1]. Der Einsatz von Telemonitoring (TM) und spezialisierten Pflegefachpersonen (Heart Failure Nurses/HFN) wird empfohlen, um Dekompensationen früher zu erkennen, die Mortalität zu reduzieren und die Lebensqualität Betroffener zu verbessern [2]. Ziel war die Entwicklung und Pilotierung einer komplexen pflegegeleiteten mHealth-gestützten Versorgung für cHI-Betroffene.
Methoden: Die Machbarkeitsstudie wurde im Mixed-Methods-Design mit multiplen Messzeitpunkten konzipiert. Infolge von systematischen Literaturrecherchen, einer Fokusgruppen- und Think-Aloud-Erhebung wurde das Versorgungsmodell entwickelt, welches anschließend in einer 6-monatigen Testphase mit cHI-PatientInnen pilotiert wurde. In iterativen Zyklen erfolgten qualitative Feedback-Erhebungen, die die Basis für die bedarfsorientierte Anpassung des Versorgungsmodells bildeten [3]. Mithilfe validierter Fragebögen wurden Nutzeradhärenz, Gesundheits- und Selbstpflegekompetenz, Lebensqualität und Gebrauchstauglichkeit des TM-Systems beschrieben.
Ergebnisse: Ein Teil des Versorgungsmodells bestand aus der täglichen Übermittlung von Blutdruck, Gewicht, Puls und dem Befinden via Tablet in die TM-Software. Das klinische HI-Behandlungsteam evaluierte täglich die Daten und sprach individuelle Therapieempfehlungen aus; mithilfe eines Chats, Videosprechstunde und geplanten Telefonaten wurde Kontakt zu den PatientInnen gehalten. Deren Selbstmanagement wurde durch Schulungen zur Erkrankung, zur Techniknutzung und einer digitalen Bibliothek mit evidenzbasierten Gesundheitsinformationen unterstützt. Insgesamt 30 cHI-PatientInnen (Alter: MW 66 (SD 14) Jahre; ♀ 10 (31%), ♂ 22 (69%)) schlossen die Pilotierung ab. Die Adhärenz zum TM lag über 80% (relative Adhärenz: MW 87 (SD 16)%, die absolute Adhärenz: MW 82 (SD 19)%). Die Gesundheitskompetenz, das Krankheitswissen und die Lebensqualität erhöhten sich, während in der Selbstpflegekompetenz nach 6 Monaten keine Änderungen erfasst wurden. Die PatientInnen beschrieben einen subjektiv empfundenen Wissenszuwachs, einen selbstbewussteren Umgang mit der Erkrankung und ein Sicherheitsgefühl sowie Angstreduktion.
Schlussfolgerung: Eine digital-gestützte Versorgung unter pflegerischer Leitung wird sehr gut angenommen und bietet eine potenzielle Unterstützung zur Selbstpflegeförderung der Betroffenen.
Interessenkonflikte: Herr Prof. Sedding ist im wissenschaftlichen Beirat der deutschen Herzstiftung aktiv. Im weiteren Studienteam bestehen aktuell keine Interessenkonflikte. Das Projekt wurde durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert.
Literatur
- 1.
- Deutsche Herzstiftung e.V., Hrsg. 35. Deutscher Herzbericht. 2024. Verfügbar unter: https://epaper.herzstiftung.de/#0
- 2.
- ÄZQ, Hrsg. NVL Chronische Herzinsuffizienz. 2023. Verfügbar unter: https://www.leitlinien.de/themen/herzinsuffizienz/version-4
- 3.
- Farao J, Malila B, Conrad N, Mutsvangwa T, Rangaka MX, Douglas TS. A user-centred design framework for mHealth. PLoS One. 2020 Aug 19;15(8):e0237910. DOI: 10.1371/journal.pone.0237910