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Entwicklung einer „Pflegepraxis-Forschung-Kooperation“ (PraFoKo) zur Förderung klinischer Pflegeforschung in der stationären Akutversorgung: Eine Multi-Method-Studie
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Veröffentlicht: | 27. März 2025 |
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Hintergrund/Fragestellung: Eine qualitativ hochwertige pflegerische Versorgung im Akutkrankenhaus erfordert evidenzbasierte Praxis. In Deutschland fehlt jedoch eine unmittelbare Anbindung der universitären Pflegewissenschaft an die Versorgungspraxis. Die Wissenszirkulation, insbesondere bei der Identifikation klinisch relevanter Forschungsfragen, ist unzureichend. Internationale Modelle, wie z. B. das Living Lab-Modell [1], bieten Lösungsansätze, müssen jedoch an den deutschen Kontext angepasst werden. Ziel ist es, einen Prototyp und eine Programmtheorie zur „Pflegepraxis-Forschung-Kooperation“ (PraFoKo) in einem deutschen Universitätsklinikum zu entwickeln.
Methoden: Die Entwicklung erfolgt mit einer Multi-Method-Studie in einem partizipativen und explorativen Ansatz, basierend auf den Medical Research Council (MRC)-Empfehlungen zur Entwicklung und Evaluation komplexer Interventionen [2]. Bestandteile sind eine systematische Literaturanalyse (A) zur Identifikation relevanter Modelle und Einflussfaktoren sowie qualitative Einzelinterviews und Fokusgruppen (B) zur Erfassung der Praxisperspektiven. Die Ergebnisse der beiden Teilstudien (A und B) werden zur Prototyp-Modellierung und Entwicklung der Programmtheorie zusammengeführt (qualitative Methodentriangulation [3]) und abschließend mit Stakeholder:innen konsentiert.
Ergebnisse: Mittels einer Literaturanalyse (A) von 15 Artikeln wurden Herausforderungen und Förderfaktoren von Pflegepraxis-Forschung-Kooperationen identifiziert; relevante Modelle oder Theorien solcher Kooperationen sind selten. Aus elf Interviews und drei Fokusgruppen (B) mit insgesamt 25 Teilnehmenden wurden u. a. regelmäßige Treffen, Transparenz, Unterstützung durch Vorgesetzte sowie ausreichende Ressourcen als förderlich erkannt. Basierend auf diesen Ergebnissen wurden ein PraFoKo-Prototyp und eine Programmtheorie entwickelt, die auf dem Kongress vorgestellt werden.
Schlussfolgerung: Die Programmtheorie fördert ein gemeinsames Verständnis zwischen Forschung und Praxis und zeigt prospektiv auf, warum und unter welchen Bedingungen der PraFoKo-Prototyp wirksam sein könnte. Im nächsten Schritt wird der Prototyp anhand einer partizipativ entwickelten Forschungsfrage pilotiert. Zudem werden Stärken und Schwächen des Prototyps analysiert und die entwickelte Programmtheorie verfeinert, um das Modell für zukünftige Implementierungen in Deutschland zu stärken.
Interessenkonflikte: Es bestehen keine Interessenskonflikte. Die Finanzierung der Studie erfolgt aus Eigenmitteln.
Literatur
- 1.
- Verbeek H, Zwakhalen SMG, Schols JMGA, Kempen GIJM, Hamers JPH. The Living Lab In Ageing and Long-Term Care: A Sustainable Model for Translational Research Improving Quality of Life, Quality of Care and Quality of Work. J Nutr Health Aging. 2020;24(1):43-47. DOI: 10.1007/s12603-019-1288-5
- 2.
- Skivington K, Matthews L, Simpson SA, Craig P, Baird J, Blazeby JM, Boyd KA, Craig N, French DP, McIntosh E, Petticrew M, Rycroft-Malone J, White M, Moore L. A new framework for developing and evaluating complex interventions: update of Medical Research Council guidance. BMJ. 2021 Sep 30;374:n2061. DOI: 10.1136/bmj.n2061
- 3.
- Flick U. An introduction to qualitative research. 6. Aufl. SAGE; 2018.