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Erweiterte Aufgaben von Pflegefachpersonen zur Förderung der Person-zentrierten Versorgung von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen im Krankenhaus (ENROLE-acute): eine kontrollierte klinische Studie
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Veröffentlicht: | 27. März 2025 |
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Hintergrund/Fragestellung: Ein Krankenhausaufenthalt ist für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen eine Herausforderung und geht mit Komplikationen sowie verlängerten Verweildauern einher. Obwohl eine Person-zentrierte Versorgung in Leitlinien empfohlen wird, ist die Umsetzung in deutschen Krankenhäusern noch begrenzt. Pflegefachpersonen in erweiterten Rollen haben das Potenzial, als Change Agents zu agieren und eine Person-zentrierte Kultur zu fördern. Im Projekt „ENROLE-acute“ wurde eine Person-zentrierte Intervention für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen entwickelt, die von Pflegefachpersonen in erweiterten Rollen umgesetzt wurde. Diese Studie untersucht die Machbarkeit und die ersten Effekte der Intervention [1].
Methoden: Die Studie basiert auf einem explorativen, nicht-randomisierten, kontrollierten Design mit je drei Interventions- und Kontrollstationen an einer Universitätsklinik in Deutschland. Die Intervention umfasste 14 Komponenten, die über sechs Monate von einer Pflegefachperson in einer erweiterten Rolle im interprofessionellen Team umgesetzt wurde, während die Kontrollgruppe eine optimierte Versorgung erhielt. Teilnehmende waren Personen im Alter von 65 Jahren und älter mit einer bestehenden oder potenziellen kognitiven Beeinträchtigung. Der primäre Endpunkt war die Dauer des Krankenhausaufenthalts, sekundäre Endpunkte umfassten u. a. Agitation und Person-Zentrierung. Patient:innendaten wurden zu sechs Zeitpunkten zwischen der Aufnahme und 30 Tagen nach der Entlassung erfasst. Die Interventionsentwicklung und Evaluation folgen den Empfehlungen des Medical Research Council zur Entwicklung und Evaluation komplexer Interventionen [2].
Ergebnisse: Insgesamt nahmen 235 Patient:innen (Intervention: n=151, Kontrolle: n=84) von Juni bis Dezember 2023 an der Studie teil. Die Teilnehmenden hatten ein Durchschnittsalter von 79,5 (SD 6,1) Jahren, waren zu 39,6% weiblich und wiesen bei der Aufnahme eine leichte kognitive Beeinträchtigung auf (Montreal Cognitive Assessment MW 20,8, SD 6,1). Es wurde kein signifikanter Unterschied in der Verweildauer zwischen der Interventions- und Kontrollgruppe identifiziert (Hazard Ratio=1,012 [95%-Konfidenzintervall: 0,748; 1,371]; p=0,936). Weitere Ergebnisse werden präsentiert.
Schlussfolgerung: Die Studie bietet Informationen zur Entwicklung von Rekrutierungs- und Retentionsstrategien, zur Auswahl geeigneter Outcomes sowie zu Methoden der Datenerhebung zur Vorbereitung einer randomisierten kontrollierten Studie.
Interessenkonflikte: Keine
Literatur
- 1.
- von der Lühe V, Roos M, Löbberding M, Scholten N, Müller W, Hellmich M, Simic D, Köpke S, Dichter MN. Expanded nursing roles to promote person-centred care for people with cognitive impairment in acute care (ENROLE-acute): study protocol for a controlled clinical trial, process and economic evaluation. BMC Geriatr. 2023 Dec 14;23(1):858. DOI: 10.1186/s12877-023-04560-3
- 2.
- Skivington K, Matthews L, Simpson SA, Craig P, Baird J, Blazeby JM, Boyd KA, Craig N, French DP, McIntosh E, Petticrew M, Rycroft-Malone J, White M, Moore L. A new framework for developing and evaluating complex interventions: update of Medical Research Council guidance. BMJ. 2021 Sep 30;374:n2061. DOI: 10.1136/bmj.n2061