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25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

13. - 15.03.2024, Berlin

Entwicklung und Evaluation eines Instruments zur Erhebung soziodemografischer Patient:innendaten in Studien – Wie werden Fragen zur Soziodemografie von Patient:innen beantwortet und persönlich bewertet?

Meeting Abstract

  • Sigrid Boczor - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • Heike Hansen - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • Thomas Kloppe - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • Claudia Mews - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • Cathleen Muche-Borowski - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • Anja Rakebrandt - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • Ingmar Schäfer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • Nadine Janis Pohontsch - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • Martin Scherer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland

Evidenzbasierte Politik und Gesundheitsversorgung – erreichbares Ziel oder Illusion?. 25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-15.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24ebmPS4-1-03

doi: 10.3205/24ebm079, urn:nbn:de:0183-24ebm0792

Veröffentlicht: 12. März 2024

© 2024 Boczor et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Die Entwicklung einer patientenorientierten Gesundheitsversorgung unterliegt immer neuen Herausforderungen und demografischem Wandel. Um Patient:innenbedarfe besser zu erkennen, sind Studien notwendig und um diese beschreiben und vergleichen zu können, ist eine standardisierte Datenerhebung maßgeblich. Das Treffen evidenzbasierter Aussagen wird durch soziodemografisch vergleichbare Stichproben und vergleichbar operationalisierte Moderatorvariablen zur Adjustierung der Analysen erleichtert. Derzeitige Vorlagen verwenden entweder nicht alle relevanten soziodemografischen Aspekte oder sind zu detailliert, um praktikabel in Studien mit klinischem oder versorgungsforschendem Schwerpunkt eingesetzt zu werden. Daher hat unsere Arbeitsgruppe ein Erhebungsinstrument zur Soziodemografie für Patient:innen entwickelt und evaluiert.

Methoden: Basis waren Empfehlungen von Fachgesellschaften für Biometrie/Epidemiologie/Sozialmedizin und Bevölkerungssurveys/Kohortenstudien. In einer multiprofessionellen AG wurden soziodemografische Aspekte diskutiert und ein kondensiertes Erhebungsinstrument entwickelt. Es folgte eine 2-Phasen-Pretestung nach Prüfer & Rexroth (2000). Zuerst wurden 6 kognitive Interviews mit Leitfaden/Think-Aloud-Methode durchgeführt, aus denen redaktionelle Änderungen resultierten. Das überarbeitete Instrument und 4 Feedbackfragen wurden in 9 Fachabteilungen einer Universitätsklinik während der jeweiligen Sprechstundenzeiten in den Wartebereichen von Patient:innen ausgefüllt. Ein positives Votum der Ethik-Kommission (Ärztekammer Hamburg) liegt vor.

Ergebnisse: Es wurden 21 Fragen zu Geschlecht, Alter, Wohnform, Familienstand/Partnerschaftsverhältnis, Haushaltsgröße/-zusammensetzung, Bildung/Beruf/Einkommen und Migrationshintergrund (MH) gestellt. An der Befragung nahmen 290 Patient:innen teil (m/w/d: 55,2%/44,5%/0,3%; Geburtsjahr 1933–2004). Das Instrument empfanden 66,0% als genau richtig (zu lang 31,3%; zu kurz 2,6%); 96,3% als verständlich. Modulationsbedarf zeigten 7 Fragen zur Lebens-/Einkommenssituation, als unangenehm empfunden wurden die zu Familienstand/Kinder/Haushaltstyp/Bildung/Beruf/Einkommen; und das RKI empfiehlt in 2023 neue Mindestindikatoren zum MH. Unser Instrument wurde in der AG revidiert (V1.1).

Schlussfolgerung: Der Einbezug von Patient:innen bei der Entwicklung von Erhebungsinstrumenten für Patient:innen ist hilfreich. Die Version 1.1 des Erhebungsinstruments ist ein Vorschlag für aktuelle soziodemografische Datenerhebung in der versorgungsforschenden und klinischen Praxis.