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Qualität online verfügbarer Patient:inneninformationen zu erosiven Zahnhartsubstanzdefekten
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Veröffentlicht: | 12. März 2024 |
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Hintergrund/Fragestellung: Nicht-kariöse Zahnhartsubstanzdefekte rücken zunehmend in den Fokus. Die Qualität patient:innenzentrierter online-verfügbarer Gesundheitsinformationen zu erosiven Zahnhartsubstanzdefekten ist bisher unbekannt. Ziel der Studie war es daher, relevante Websites und YouTube-Videos bezüglich ihrer Qualität zu bewerten.
Methoden: Relevante deutschsprachige Websites wurden systematisch anhand von drei Suchmaschinen (google.de, bing.de/yahoo.de, duckduckgo.com) im September 2021 identifiziert. Die Websites wurden unabhängig von je zwei Gutachter:innen im Hinblick auf (1) technische und funktionelle Aspekte [LIDA], (2) die Lesbarkeit [Flesch-Reading-Ease], (3) den Informationsumfang [eigene strukturierte Checkliste: Entstehung, Erscheinungsbild, Prävention und Therapie] sowie (4) ihre allgemeine Qualität und Zuverlässigkeit als Informationsquelle [DISCERN] bewertet. Relevante YouTube-Videos wurden anhand (1) des Informationsumfangs, (2) der Interaktionsrate und (3) der Aufrufrate beurteilt. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Wilcoxon-Rangsummentest, Friedman-Test und generalisierten linearen Modellen.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 231 geeignete Websites sowie 7 YouTube-Videos identifiziert und bewertet. Die mittlere Gesamtqualität der Websites betrug 33,6% (IQR: 29,8–39,2%). Während der Informationsumfang (11,5%, IQR: 3,9–26,9%) sowie die allgemeine Qualität und Zuverlässigkeit als Informationsquelle (16,7%, IQR: 8,3–23,3%) niedrig bewertet wurden, erreichten technische und funktionelle Aspekte (64,3%, IQR: 59,8–69,0%) bzw. die Lesbarkeit (40,0%, IQR: 34,0–49,0%) signifikant höhere Werte (beide padj.<0,001). Bei Websites privater Zahnarztpraxen war die Lesbarkeit bei Praxen im Ausland (p=0,04, B=-6,64) und/oder bei Mitgliedschaft in mindestens einer zahnmedizinischen Fachgesellschaft (p=0,049, B=-3,55) erschwert, während eine kürzere Zeit seit der Examinierung zu einer Vereinfachung führte (p=0,01, B=0,24 pro Jahr). Die Vollständigkeit der enthaltenen Informationen unterschied sich nicht signifikant zwischen Websites und YouTube-Videos (11,5% vs. 34,6%, p=0,09). Auch die Interaktionsrate (1,7%, IQR: 0,7–3,4%) und die Aufrufrate (101,0%, IQR: 54,6–112,6%) waren niedrig.
Schlussfolgerung: Die Qualität online-verfügbarer Gesundheitsinformationen zu erosiven Zahnhartsubstanzdefekten ist gering. Die bereitgestellten Informationen sind weder vollständig noch als zuverlässige Informationsquelle geeignet. Somit können sich Patient:innen aktuell nicht umfassend und zuverlässig online informieren.
Interessenkonflikte: Keine.