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Überblick über internationale Strategien, Indikatorensysteme und Ergebnisdissemination zu nichtübertragbaren Erkrankungen: eine webseitengestützte Recherche
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Veröffentlicht: | 21. März 2023 |
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Hintergrund/Fragestellung: Nichtübertragbare Erkrankungen (NCD) gehören zu den größten Herausforderungen in Public Health (PH). Um evidenzbasiert reagieren zu können, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Entwicklung nationaler Strategien und Surveillance-Systeme sowie eine adressatengerechte Ergebnisdissemination [1]. Ziel der Untersuchung war es, eine Übersicht über die internationale Verbreitung dieser Elemente zu gewinnen.
Methoden: Es erfolgte eine umfassende Sichtung der Webseiten von Public-Health-Instituten der Staaten der Region Europa der WHO und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie von vier supranationalen Organisationen (WHO international, WHO Europe, OECD, EU-Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit [DG Sante]). kriteriengestützt wurde jeweils untersucht, (1) ob eine NCD-Strategie vorliegt, (2) ob ein umfassendes Indikatorensystem besteht (inklusive Indikatoren zur Häufigkeit von mehr als drei NCDs), (3) welche Disseminationsformate (z.B. Berichte oder interaktive Formate) zur Kommunikation genutzt werden. Die Ergebnisse wurden quantitativ und narrativ zusammengefasst.
Ergebnisse: Für die Mehrheit (67%) der zwischen Februar und Mitte August 2022 gesichteten Länder bzw. Organisationen (n=70) liegt öffentlich zugänglich eine Strategie zu NCD vor, dabei überwiegend in Form einer Public-Health-Strategie. Etwas mehr als die Hälfte der gesichteten Länder bzw. Organisationen besitzen ein Indikatorensystem mit NCD (59%). Unter diesen Indikatorensystemen (n=41) ist die Mehrheit entsprechend der gewählten Kriterien als umfassend zu charakterisieren (59%). Zur Ergebnisdissemination und -kommunikation werden klassische Formate wie Berichte (73%) häufiger von Public-Health-Instituten genutzt, als innovative Formate wie Dashboards und interaktive Tools (39%). Soziale Medien werden bereits von einem Großteil der Public Health Institute zur Kommunikation eingesetzt (77%). Innerhalb des Suchzeitraums ist bei einigen Webseiten ein Umbau bzw. eine Aktualisierung aufgefallen.
Schlussfolgerung: Die Bestandsaufnahme zeigt, dass eine nachhaltige und kontinuierliche Surveillance der gesundheitlichen Lage mit Verknüpfung messbarer Strategieziele und öffentlich zugänglicher Ergebnisdissemination zur Einschätzung und Kommunikation von Bedarfen für PH-Maßnahmen noch nicht flächendeckend vorliegt und in vielen Ländern aktuell ein dynamischer Prozess ist. Weitere Untersuchungen (z.B. systematische Befragungen) sind notwendig, um die zukünftige Entwicklung einzuschätzen.