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24. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

22. - 24.03.2023, Potsdam

Evaluation einer transsektoralen digitalen Versorgungsplattform für Personen mit familiärem Krebsrisiko – dVP_FAM: ein Studienprotokoll

Meeting Abstract

  • Katharina Klein - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Geschlechterforschung in der Medizin (GiM), Berlin, Deutschland; Deutsche Krebsgesellschaft e. V., Deutschland
  • Dorothee Speiser - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs, Klinik für Gynäkologie mit Brustzentrum, Berlin, Deutschland
  • Paula Thomas - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Geschlechterforschung in der Medizin (GiM), Berlin, Deutschland
  • Stephen Schüürhuis - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Biometrie und Klinische Epidemiologie, Berlin, Deutschland
  • Christoph Kowalski - Deutsche Krebsgesellschaft e. V., Deutschland
  • Ute Felbor - Universitätsmedizin Greifswald, Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs, Greifswald, Deutschland
  • Nora Amirpour-Mehrhof - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs, Klinik für Gynäkologie mit Brustzentrum, Berlin, Deutschland
  • Benedikt Lotz - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs, Klinik für Gynäkologie mit Brustzentrum, Berlin, Deutschland
  • Stephanie Stegen - BRCA-Netzwerk e.V., Deutschland
  • Thomas Reinhold - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, Berlin, Deutschland
  • Christine Schmid - TU Berlin, Institut für Psychologie und Arbeitswissenschaft (IPA), Berlin, Deutschland
  • Tina Mangum - TU Berlin, Institut für Psychologie und Arbeitswissenschaft (IPA), Berlin, Deutschland
  • Katharina Jungnickel - TU Berlin, Institut für Psychologie und Arbeitswissenschaft (IPA), Berlin, Deutschland
  • Markus A. Feufel - TU Berlin, Institut für Psychologie und Arbeitswissenschaft (IPA), Berlin, Deutschland
  • Friederike Kendel - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Geschlechterforschung in der Medizin (GiM), Berlin, Deutschland

Gesundheit und Klima – EbM für die Zukunft. 24. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Potsdam, 22.-24.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23ebmPSII-5-07

doi: 10.3205/23ebm111, urn:nbn:de:0183-23ebm1111

Veröffentlicht: 21. März 2023

© 2023 Klein et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Digitale Technologien bieten die Möglichkeit, den dynamischen Wissenszuwachs im Bereich familiärer Krebserkrankungen zeitgerecht, evidenzbasiert sowie bedürfnisorientiert an Betroffene und deren beteiligte Leistungserbringer zu übermitteln [1], [2]. Wir evaluieren eine transsektorale digitale Versorgungsplattform für Personen mit familiärem Krebsrisiko (dVP_FAM), mit der (1) Personen mit familiärem Krebsrisiko identifiziert werden sollen, bevor sie erkranken; (2) der transsektorale Informationsaustausch verbessert werden soll sowie (3) das Empowerment und die Lebensqualität der Betroffenen verbessert werden sollen [3].

Methoden: Es wird eine clusterrandomisierte Studie im Mixed-Methods-Design durchgeführt. Insgesamt werden k = 44 niedergelassene Praxen clusterrandomisiert der Interventions- und Kontrollbedingung zugewiesen. Die Intervention umfasst die Nutzung der dVP_FAM durch Patient:innen und ihre Ärzt:innen. Die dVP_FAM enthält einen digitalisierten Fragebogen, basierend auf der Checkliste für die Identifikation von Personen mit familiärem Krebsrisiko von der Deutschen Krebsgesellschaft e. V., unterstützt die leitliniengerechte spezialisierte Beratung und erlaubt den Austausch von Informationen über die Sektorengrenzen hinweg. Studienteilnehmende unter Kontrollbedingung erhalten die leitliniengerechte Regelversorgung gemäß §140a SGB V ohne dVP_FAM. Der primäre Endpunkt besteht aus der quantitativen Erfassung des Prozentsatzes von nicht an Krebs erkrankten Personen mit familiärem Krebsrisiko nach Überweisung aus dem ambulanten Sektor in die spezialisierte Beratung. Außerdem werden eine Längsschnittbefragung zu drei Messzeitpunkten (T0 Baseline, T1 nach 6 Monaten, T2 nach 12 Monate) mit N = 800 Personen mit familiärem Krebsrisiko sowie semi-strukturierte Interviews zu zwei Messzeitpunkten (N = 48 Ärzt:innen und Patient:innen) und Beobachtungen durchgeführt (sekundäre Endpunkte: transsektoraler Informationsaustausch, Versorgungseffizienz, Lebensqualität, Empowerment).

Ergebnisse: Wir erwarten, dass die dVP_FAM den Anteil von gesunden Betroffenen in der spezialisierten Beratung erhöht. Wir erwarten zudem, dass klinische Daten vollständiger für die Leistungserbringer zur Verfügung stehen, ärztliche Ressourcen bedarfsgerechter eingesetzt werden, und dass Betroffene ein stärkeres Empowerment und eine verbesserte Lebensqualität berichten.

Schlussfolgerung: Nach positiver Evaluation kann die dVP_FAM in die Regelversorgung implementiert und die Struktur auf andere Krebsentitäten übertragen werden.

Interessenkonflikte: Die Autorinnen und Autoren geben an, dass keine Interessenkonflikte bestehen.


Literatur

1.
Besch L, et al. Online-gestützte Beratungstools für BRCA1/2-Mutationsträgerinnen. Journal Onkologie. 2020;9:54-9.
2.
Rauwolf G, et al. iKNOW – Entwicklung und Evaluation eines online-gestützten Beratungstools für BRCA1/2-Mutationsträgerinnen. In: EbM und Digitale Transformation in der Medizin. 20. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 21.-23.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19ebmP-EG02-09. DOI: 10.3205/19ebm054 Externer Link
3.
Klein K, et al. Digitale Technologien zur frühzeitigen Identifikation eines familiären Krebsrisikos. Onkologie heute. 2022;8:36-39.