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24. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

22. - 24.03.2023, Potsdam

interprof HOME – Interprofessionelle Gesundheitsversorgung zuhause – Ergebnisse eines Surveys aus Sicht von Pflegefachpersonen

Meeting Abstract

  • Lea Bremer - Universität zu Köln, Institut für Pflegewissenschaft, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Richard A. Dano - Universität zu Köln, Institut für Pflegewissenschaft, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Christiane Müller - Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • Britta Tetzlaff - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • Martin Scherer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • Katrin Balzer - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege, Lübeck, Deutschland
  • Clarissa E. Weber - Georg-August-Universität Göttingen, Professur für Organisation und Unternehmensentwicklung, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Göttingen, Deutschland
  • Indre Maurer - Georg-August-Universität Göttingen, Professur für Organisation und Unternehmensentwicklung, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Göttingen, Deutschland
  • Hans-Helmut König - Universität Hamburg, Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung, Hamburg, Deutschland
  • Tim Friede - Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Medizinische Statistik, Göttingen, Deutschland
  • Eva Hummers - Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • Sascha Köpke - Universität zu Köln, Institut für Pflegewissenschaft, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Köln, Deutschland

Gesundheit und Klima – EbM für die Zukunft. 24. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Potsdam, 22.-24.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23ebmPSII-5-05

doi: 10.3205/23ebm109, urn:nbn:de:0183-23ebm1093

Veröffentlicht: 21. März 2023

© 2023 Bremer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Ambulant versorgte Personen mit komplexem Pflegebedarf benötigen die Versorgung unterschiedlicher Professionen. Dies setzt eine gute, interprofessionelle Kooperation voraus, um eine bedarfsgerechte Versorgung zu gewährleisten und Fehlversorgung, z.B. nicht ausreichend indizierte Krankenhauseinweisungen, zu vermeiden [1], [2]. Interprof HOME entwickelt, implementiert und evaluiert anhand eines Mixed-Methods-Ansatz ein personenzentriertes, interprofessionelles Versorgungskonzept in der ambulanten Versorgung. Im Rahmen dessen wurde eine Befragung von Pflegefachpersonen (PP) zur Wahrnehmung der Zusammenarbeit mit anderen Beteiligten durchgeführt.

Methoden: Querschnittsbefragung von PP (angestrebtes n=100) mittels Online- und Papierfragebogen. Der Fragebogen wurde literaturbasiert entwickelt [3] und adressiert die Themenbereiche: (1) Bisherige Zusammenarbeit im Rahmen ärztlicher Hausbesuche, (2) Möglichkeiten der Kooperation, (3) Schnittstellenaspekte sowie (4) Mögliche Interventionen. Ambulante Pflegedienste wurden randomisiert aus verfügbaren Registern (z.B. MDK-Nordrhein, DBfK) ausgewählt und gebeten, den Fragebogen auszufüllen. Die Ergebnisauswertung erfolgte deskriptiv.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen 67 PP an der Befragung teil (18–34 Jahre 12%, 35–50 Jahre 33%, älter als 50 Jahre 56,7% sowie 82% (w) und 18% (m)). In Bezug auf die interprofessionelle Zusammenarbeit geben lediglich 16% an, dass Terminabsprachen für gemeinsame Hausbesuche oft / sehr oft stattfinden. 50% können sich zur Sicherung eines effektiven Austausches vorstellen, mit Hausärzt:innen gemeinsame Hausbesuche durchzuführen, 31% mit Therapeut:innen.

Hausärztlich durchgeführte Fortbildungen in den Pflegediensten zu medizinischen Themen finden laut 86% der Befragten nie statt. 57% sind jedoch der Meinung, dass interprofessionelle Workshops und Schulungen eine angemessene Möglichkeit der Kooperation darstellen.

45% sehen Überschneidungen in den pflegerisch-ärztlichen Aufgabenbereichen. Knapp die Hälfte (47%) ist daher für ein Mitspracherecht von PP über Krankenhauseinweisungen.

Zur Förderung der Zusammenarbeit wird der Einsatz digitaler Dokumentation am häufigsten (82%) befürwortet.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse liefern wichtige Ansatzpunkte für die Gestaltung des interprofessionellen Versorgungskonzeptes. Pflegefachpersonen zeigen große Bereitschaft zur interprofessionellen Zusammenarbeit. Weitere Auswertungen werden im Projektverlauf auch die Sichtweisen der anderen Beteiligten betrachten.

Interessenkonflikte: Es liegen keine Interessenkonflikte vor.


Literatur

1.
Zentrum für Qualität in der Pflege. ZQP-Perspektivenwerkstatt 2018 Patientensicherheit in der ambulanten Pflege: Zentrale Ergebnisse (2018). Berlin: ZQP; 2018. Available from: https://www.zqp.de/wp-content/uploads/ZQP-Patientensicherheit-Ergebnispapier.pdf Externer Link
2.
Görres S, Warfelmann C, Meinecke P, Riemann M. Perspektivenwerkstatt Patientensicherheit in der ambulanten Pflege – Abschlussbericht für das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP). Berlin: ZQP; 2018. Available from: https://www.zqp.de/wp-content/uploads/ZQP-Patientensicherheit-Abschlussbericht.pdf Externer Link
3.
Peltonen J, Leino-Kilpi H, Heikkilä H, Rautava P, Tuomela K, Siekkinen M, Sulosaari V, Stolt M. Instruments measuring interprofessional collaboration in healthcare - a scoping review. J Interprof Care. 2020 Mar-Apr;34(2):147-161. Epub 2019 Jul 23. DOI: 10.1080/13561820.2019.1637336 Externer Link