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Digitale Gesundheitsanwendungen und ihr Weg zur öffentlichen Gesundheitsversorgung in Deutschland: Herausforderungen und Chancen von evidenzbasierter Entscheidungsfindung
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Veröffentlicht: | 21. März 2023 |
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Hintergrund/Fragestellung: Evidenzbasierte Entscheidungsfindung ist die Grundvoraussetzung für eine sichere und effektive Patientenversorgung. Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) finden in Deutschland seit zwei Jahren einen systematischen Weg zur Erstattung durch die gesetzliche Krankenversicherung und auch in anderen europäischen Ländern findet das Verfahren Beachtung. Es wurden die aktuellen Erstattungsentscheidungen in Deutschland und die zugrunde liegende Evidenz zu den Versorgungseffekten von DiGA untersucht [1].
Methoden: Es wurden öffentlich zugängliche Daten des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte zwischen 08/2021 und 02/2022 für DiGA untersucht, die im DiGA-Verzeichnis aufgenommen sind. Die in das DiGA-Verzeichnis dauerhaft aufgenommenen klinischen Studien zu DiGA wurden hinsichtlich des Nachweises von Versorgungseffekten analysiert. Darüber hinaus wurde das Verzerrungsrisiko dieser Studien mit dem ROB-II-Instrument bewertet.
Ergebnisse: Bis Februar 2022 wurden 30 DiGA in das DiGA-Verzeichnis aufgenommen und werden somit von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet. Ein Drittel aller DiGA wurde dauerhaft in den Leistungskatalog aufgenommen, während zwei Drittel der Aufnahmen vorerst vorläufig waren. Für dauerhaft aufgenommene DiGA wurden randomisierte kontrollierte Studien durchgeführt, um die Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung nachzuweisen. Alle klinischen Studien der dauerhaft aufgenommenen DiGA berichteten über einen Versorgungseffekt im Hinblick auf einen medizinischen Nutzen und nur wenige evaluierten patientenrelevante Struktur- und Prozessverbesserungen. Die Mehrzahl der klinischen Studien wies ein hohes Verzerrungsrisiko auf, insbesondere wegen fehlender Ergebnisdaten und der Messung der Ergebnisse.
Schlussfolgerung: Bei entsprechender Evidenz können DiGA in der Gesundheitsversorgung eine Chance sein als Ergänzung zur bestehenden Therapie. Das in Deutschland einzigartige System der evidenzbasierten Entscheidungsfindung über die Kostenübernahme von DiGA lässt Raum für Verbesserungen sowohl hinsichtlich der Berichtsqualität als auch der Verwendung patientenrelevanter Struktur- und Verfahrensverbesserungen, um die Versorgungseffekte zu belegen. Es werden neue Studiendesigns benötigt, die gleichzeitig den Weg für die Nutzung von Real-World-Daten ebnen.
Interessenkonflikte: Die Autor:innen erklären keinen Interessenkonflikt zu haben.