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Multimodale Intervention zur Verbesserung der Entscheidungsfähigkeit in onkologischen Grenzsituationen (Onco:cide) – ein Realist-Review im Rahmen der Interventionsentwicklung
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Veröffentlicht: | 21. März 2023 |
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Hintergrund/Fragestellung: Die Entscheidungsfähigkeit von Menschen mit einer Krebserkrankung kann bedingt durch verschiedene Faktoren eingeschränkt sein. Gründe hierfür können beispielsweise psychisch-emotionale Belastung oder Nebenwirkungen der Therapie sein. In den letzten Jahren wurden eine Vielzahl von Interventionen und Rahmenkonzepten zur Verbesserung der Entscheidungsfähigkeit erstellt [1]. Diese Interventionen haben häufig einen großen Implementierungsaufwand und werden von professionellen Akteur:innen als konträr zur bestehenden Praxis angesehen [2]. Ihr Umsetzungsgrad in der Klinik ist daher nach den Studienphasen gering [3].
Ziel dieses Reviews ist ein Verständnis für a) die Wirkungsweise von (digitalen) Informationsmaterialien und Aufklärungsbögen im spezifischen Kontext der Onkologie, b) die Rolle der Intervention im Rahmen der Entscheidungsfindungsprozesses und c) Informationsbedarfe seitens der Patient:innen und ihrer Angehörigen zu erhalten.
Methoden: Es wird ein Realist Review durchgeführt. Dies ist Teil der Entwicklung einer niederschwelligen, multimodalen Intervention zur Förderung der Entscheidungsfähigkeit. Zu Beginn des Review Prozesses wird basierend auf einem Scoping der Literatur und interdisziplinärem Diskurs im Forschungsteam eine initiale Programmtheorie entwickelt, die sowohl prozedurale als auch systemische Elemente beinhaltet.
Es wird eine Datenbankrecherche in Medline, Cinahl, Psycinfo, Scopus, Central und Web of Science durchgeführt. Einschlusskriterien sind erwachsene, onkologische Patient:innen und Forschung jedweden Designs zu den drei Zielsetzungen. Zwei Rater screenen die Artikel gemäß der Einschlusskriterien unabhängig voneinander und führen ebenfalls die Datenextraktion durch. Die Suchstrategie wird durch eine Recherche mittels Schneeballsystem und einer Zitationsrecherche zentraler Artikel ergänzt.
Die Analyse erfolgt mittels Integration der verschiedenen Elemente in die bestehende Programmtheorie. Zusätzlich sollen Statements formuliert werden, welche die Entwicklung der zukünftigen Informationsmaterialien leiten.
Vorläufige/erwartete Ergebnisse, Ausblick: Es wird erwartet, dass mit den Informationen aus dem Realist Review eine adäquate Grundlage zur Interventionsentwicklung gelegt wird und evidence-basierte, patientenorientierte Informationsmaterialien konzipiert werden können. Ziel ist hierbei nicht komplexe Entscheidungshilfen zu entwickeln, sondern niederschwellige Instrumente, die im Alltag verankert werden können ohne Schulung des Personals.
Interessenkonflikte: Die Autorinnen und Autoren geben an keine Interessenkonflikte zu haben. Das Projekt ist gefördert von der Deutsche Krebshilfe Stiftung.
Literatur
- 1.
- McAlpine K, Lewis KB, Trevena LJ, Stacey D. What Is the Effectiveness of Patient Decision Aids for Cancer-Related Decisions? A Systematic Review Subanalysis. JCO Clin Cancer Inform. 2018;2:1-13. DOI:10.1200/CCI.17.00148
- 2.
- Joseph-Williams N, Abhyankar P, Boland L, Bravo P, Brenner AT, Brodney S, Coulter A, Giguère A, Hoffman A, Körner M, Langford A, Légaré F, Matlock D, Moumjid N, Munro S, Dahl Steffensen K, Stirling C, van der Weijden T. What Works in Implementing Patient Decision Aids in Routine Clinical Settings? A Rapid Realist Review and Update from the International Patient Decision Aid Standards Collaboration. Med Decis Making. 2021;41:907-37. DOI:10.1177/0272989X20978208
- 3.
- Stacey D, Suwalska V, Boland L, Lewis KB, Presseau J, Thomson R. Are Patient Decision Aids Used in Clinical Practice after Rigorous Evaluation? A Survey of Trial Authors. Med Decis Making. 2019;39:805-15. DOI:10.1177/0272989X19868193