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Hintergrund/Fragestellung: Ärztinnen und Ärzte erfahren ein hohes Vertrauen und sind nach wie vor die am häufigsten genutzte Quelle für Gesundheitsinformationen [1]. Hausarztpraxen können daher einen Ort darstellen, wo Menschen gute und für sie relevante Gesundheitsinformationen angeboten werden. Um evidenzbasierte Gesundheitsinformationen (EBGI) so weiterzuentwickeln, dass sie in der ärztlichen Praxis möglichst einfach und passend eingesetzt werden, wurde untersucht, welche Anforderungen an Informationsmaterialien im ärztlichen Alltag bestehen.

Methoden: Nach einer qualitativen Vorstudie (N=15) wurde durch das Institut für Demoskopie Allensbach eine quantitative Befragung niedergelassener Hausärztinnen und -ärzte durchgeführt. Im Zeitraum von Mai bis Juni 2022 wurden N= 401 Personen einzeln befragt.

Ergebnisse: Hausarztpraxen sind mit einem steigenden Informationsbedarf der Patientinnen und Patienten konfrontiert. 69% der Befragten sehen großen Informationsbedarf bei älteren und 60% bei chronisch erkrankten Personen.

Die Befragten bevorzugen gedruckte Informationen zu konkreten gesundheitlichen Fragen in einfacher Sprache und mit anschaulicher Bebilderung. 45% halten eine knappe Form für sinnvoll; 13% sprechen sich für ausführliches Material aus. Verweise auf Internetseiten halten 51% der Befragten für grundsätzlich sinnvoll, jedoch verweisen tatsächlich nur 31% der Befragten auf Webseiten. 63% der Ärztinnen und Ärzte finden es schwer, die Qualität von Gesundheitsinformationen im Internet zu beurteilen. 27% kennen zudem keine Webseite, auf die sie verweisen könnten. Fast alle befragten Ärzte und Ärztinnen sind in Gesprächen bereits mit Falschinformationen, die Patienten und Patientinnen aus dem Internet bezogen haben, konfrontiert worden.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass seitens der Hausärztinnen und -ärzte ein Bedarf an qualitativ hochwertigen Gesundheitsinformationen besteht, um die Arzt-Patienten-Kommunikation sowie Patientenaufklärung zu unterstützen. Für Ersteller von Gesundheitsinformationen besteht die Herausforderung, Lösungen zu finden, die sowohl den Anforderungen aus Standards für EBGI [2], wie z.B. Vollständigkeit, genügen als auch die – nicht immer damit kompatiblen – Bedürfnisse und Bedarfe von Betroffenen und des Praxispersonal treffen. Ebenso wichtig ist die Stärkung der Kompetenzen im Umgang mit Online-Gesundheitsinformationen sowohl von Patientinnen und Patienten als auch vom Praxispersonal.

Interessenkonflikte: Die Autoren sind an der Erstellung von Gesundheitsinformationen beteiligt.