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24. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

22. - 24.03.2023, Potsdam

Wie genau messen Aktivitätstracker die Schrittzahl bei erwachsenen Menschen? Ein systematisches Review mit Bland-Altman-Metaanalysen

Meeting Abstract

  • Caren Horstmannshoff - Technische Hochschule Rosenheim, Zentrum für Forschung, Entwicklung und Transfer, Rosenheim, Deutschland; Technische Universität München, Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften, München, Deutschland
  • Thomas Hering - Hochschule Magdeburg-Stendal, FB Angewandte Humanwissenschaften, Stendal, Deutschland
  • Christian Thiel - Hochschule für Gesundheit, Department für Angewandte Gesundheitswissenschaften, Studienbereich Physiotherapie, Deutschland; Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Sportwissenschaft, Bereich Trainingswissenschaft, Bochum, Deutschland
  • Martin Müller - Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland; Technische Hochschule Rosenheim, Zentrum für Forschung, Entwicklung und Transfer, Rosenheim, Deutschland
  • Joachim Hermsdörfer - Technische Universität München, Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften, München, Deutschland

Gesundheit und Klima – EbM für die Zukunft. 24. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Potsdam, 22.-24.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23ebmPSI-4-04

doi: 10.3205/23ebm054, urn:nbn:de:0183-23ebm0543

Veröffentlicht: 21. März 2023

© 2023 Horstmannshoff et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Die positiven gesundheitlichen Effekte regelmäßiger körperlicher Aktivität sind hinreichend dokumentiert. Eine Möglichkeit zur Quantifizierung ist die Messung der Schrittzahl durch Aktivitätstracker (AT). Ein Vorteil dieser Messung ist die einfache Erfassung im Alltag oder bei verschiedenen Sportarten, weshalb sie als Maßstab für Bewegungsempfehlungen für Gesunde, aber auch für Menschen mit Erkrankungen verwendet wird. Voraussetzung für solche Anwendungen ist allerdings, dass AT valide messen. Obwohl dies bisher nicht ausreichend belegt wurde, werden AT bereits in Interventionsstudien als Messgeräte verwendet. Eine Möglichkeit die Genauigkeit zu untersuchen ist die Bland-Altman-Analyse, die viele Vorteile gegenüber der häufiger verwendeten Korrelationsanalyse bietet. Ein Framework ermöglicht nun Metaanalysen von Bland-Altman-Daten. Das Ziel des systematischen Reviews mit Bland-Altman-Metaanalysen ist die Ermittlung der Genauigkeit von AT bei der Schrittzahlmessung bei Erwachsenen.

Methoden: Die systematische Literaturrecherche wird in den Datenbanken Cochrane Library, MEDLINE und dem Ebsco- sowie Ovid-Medizinportal durchgeführt. Eingeschlossen werden Studien, die die Genauigkeit der AT mit der Bland-Altman-Methode im Alltag oder bei spezifischen Aktivitäten wie z. B. Gehen auf dem Laufband oder verschiedenen Sportarten überprüfen. Referenzmethoden sind Accelerometrie, Pedometrie sowie Schrittzählung. Die Beurteilung des Verzerrungsrisikos erfolgt mit dem Quality Assessment of Diagnostic Accuracy Studies-2 und -Comparative (QUADAS-2 und QUADAS-C). Die berichteten Aktivitäten werden mit dem Consensus on Exercise Reporting Template (CERT) bewertet. Die Genauigkeit der Schrittzahlmessung wird zum einen für die berichteten Aktivitäten und zum anderen für jeden AT analysiert. Für die Metaanalyse wird das im Hintergrund genannte Framework angewendet.

Ergebnisse: Erste Zwischenergebnisse zeigen, dass die Genauigkeit der Schrittzahlmessung von der spezifischen Aktivität abhängt. Die Vergleichbarkeit der Studien ist aufgrund der heterogenen Aktivitäten erschwert. Die vollständigen Ergebnisse werden beim Kongress berichtet.

Schlussfolgerung: Um die körperliche Aktivität genau bestimmen zu können, muss diese valide gemessen werden. Dieses Review mit einer neuen Art der Metaanalyse möchte einen Beitrag zur Beurteilung von Messergebnissen von AT leisten und damit die Grundlage für deren Einsatz in Interventionsstudien zur evidenzbasierten Diagnostik und Indikation von Interventionen schaffen.

Interessenkonflikte: Bei den Autor:innen liegen keine Interessenkonflikte vor.