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Evidenzbasierte Entscheidungsfindung – Entwicklung und Pilotierung eines E-Learning-Trainings für Pflegefachpersonen
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Veröffentlicht: | 21. März 2023 |
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Hintergrund/Fragestellung: Basierend auf dem Basiscurriculum Evidenzbasierte Entscheidungsfindung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e.V. wurde ein Online-Training für Pflegefachkräfte entwickelt und hinsichtlich der Machbarkeit und Akzeptanz getestet.
Methoden:
Entwicklung: Das Training im Blended-Learning-Format mit 32 Unterrichtseinheiten (UE) über 10 Wochen (virtuelle Präsenz: 10 UE; Selbststudium 22 UE) und umfasst sechs Module: Einführung, RCT-Studien, Systematische Übersichtsarbeiten und Leitlinien, Literaturrecherche, Diagnostische Studien, Anwendung/SDM. Lernressourcen (u.a. Screencasts) wurden auf einer Lernplattform bereitgestellt.
Pilotierung: Examinierte Pflegefachkräfte konnten kostenlos am Training teilnehmen. Zur Erhebung der Machbarkeit und Akzeptanz wurden Feldnotizen der Lehrenden und Feedbacks der Teilnehmenden (TN) verschriftlicht. Die TN konnten vor und nach dem Training einen Online-Fragebogen zur Messung der kritischen Gesundheitskompetenz (CHC-Test [1]) ausfüllen und nach dem Training (unmittelbar + 6 Monate später) an Fokusgruppeninterviews teilnehmen. Die Daten wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet.
Ergebnisse: Das Training wurde von 09/21–12/21 mit 55 TN verteilt auf vier Kohorten durchgeführt. Aufgrund der Arbeitsbelastung (Pandemie) unterbrachen 24 TN die Teilnahme. Die Vorkenntnisse waren sehr heterogen. Motivation für die Teilnahme war u.a. der Wunsch zur Stärkung der eigenen Profession. Die Lernmaterialien und das Fallbeispiel zur Prävention eines postthrombotischen Syndroms wurden als hilfreich und attraktiv angesehen. Die TN beabsichtigten die Materialien auch nach der Schulung weiterzuverwenden. Von einigen TN wurde der Wunsch nach einem höheren Anteil virtueller Präsenz geäußert. Die Auswertung des CHC-Tests ergab durchschnittliche Personenparameter von 427 ± 120; range 71–598 (Pre-Test, n=15) und 417 ± 228; range 64–703 (Post-Test, n=20).
An der Fokusgruppe nach 8 Monaten nahmen 3 TN teil. Diese waren weiterhin motiviert in ihren Bereichen die erworbenen Kenntnisse umzusetzen. Jedoch sei es aufgrund der fehlenden Sensibilisierung im Team herausfordernd, Evidenz in die Praxis zu transferieren.
Schlussfolgerung: Insgesamt erwies sich das Training machbar und durch das Format konnten viele Pflegende erreicht werden. Die Teilnahme erfordert eine hohe Motivation und Bereitschaft zur Selbstorganisation. Zur Förderung der Nachhaltigkeit wäre z.B. ein Mentoring der TN über das Training hinaus wünschenswert.
Interessenkonflikte: Birte Berger-Höger ist Sprecherin des Fachbereichs EbM in Aus-, Weiter- und Fortbildung. Birte Berger-Höger und Julia Lühnen erhielten eine Vergütung für das Training von maxQ Berufsfortbildungswerk Gemeinnützige Bildungseinrichtung des DGB GmbH (bfw), Berlin.