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Planetary Health und Diversitätssensibilität in der Medizin: eine longitudinale Verankerung im Allgemeinmedizincurriculum
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Veröffentlicht: | 21. März 2023 |
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Hintergrund/Fragestellung: Die Klimakrise und eine zunehmende Diversität in der Gesellschaft stellen wachsende Herausforderungen in der Patient:innenversorgung dar. So ist die anthropogen verursachte Klimakrise die größte gesundheitliche Bedrohung im 21. Jahrhundert, gleichzeitig ist diversitätssensible Kompetenz für die Behandlung der heterogenen Patient:innenschaft unabdingbar. Um sich diesen Herausforderungen stellen zu können, ist es für Mediziner:innen von besonderer Relevanz, Kompetenzen zu den gesundheitlichen Auswirkungen der Klimakrise und planetarer Gesundheit (KuG) sowie zur Diversitätssensibilität (DS) zu erlangen. Trotzdem sind die Themen KuG sowie DS noch kein fester Bestandteil medizinischer Curricula in Deutschland.
An der medizinischen Fakultät der Universität zu Köln wurde deshalb zum Wintersemester 2022 ein neues Lehrmodul für Allgemeinmedizin entwickelt, welches KuG und DS longitudinal in die Vermittlung allgemeinmedizinischer Kompetenzen integriert: im longitudinalen Modul Allgemeinmedizin (LoMA) werden vom 2. bis zum 8. Semester ärztliche Fertigkeiten verknüpft mit KuG und DS gelehrt.
Methoden: Im Rahmen einer Panel-Studie werden ab dem Wintersemester 2023 die Studierenden der medizinischen Fakultät in Köln an drei Befragungen teilnehmen. Hierzu werden die Studierenden während verpflichtender Lehrveranstaltungen im 1., 4. und 8. Semester gebeten, einen neu entwickelten Fragebogen zu beantworten. Anhand dessen sollen (1) das Bewusstsein und die Einstellung Kölner Medizinstudierender zu persönlicher und beruflicher Verantwortung zu klima- und diversitätssensiblem Handeln sowie (2) die subjektive und objektive Kompetenz in Bezug auf KuG und DS untersucht und (3) mögliche Veränderungen dieser Faktoren im Verlauf der Teilnahme am LoMA evaluiert werden. Die Fragebogenentwicklung erfolgt basierend auf bestehender Fachliteratur. Die statistische Auswertung wird die Veränderungen der Studierenden zu unterschiedlichen Zeitpunkten (longitudinaler Vergleich), sowie die Unterschiede zwischen Studierenden verschiedener Semester und Charakteristika (Geschlecht, Alter etc.) zu einzelnen Zeitpunkten (Querschnittsanalyse) darstellen.
Schlussfolgerung: Durch die geplante Studie sollen Haltungen und Kompetenzen der Studierenden in den Bereichen KuG und DS identifiziert werden, um diese gezielt durch Lehrkonzepte adressieren zu können. Zudem soll die Studie zur Evaluation des LoMA-Curriculums beitragen und Erkenntnisse dazu liefern wie KuG und DS im medizinischen Curriculum verankert werden können.