gms | German Medical Science

24. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

22. - 24.03.2023, Potsdam

Treiber und Hürden des Berufseinstiegs und Verbleibs hochschulisch qualifizierter Pflegefachpersonen: ein Scoping Review

Meeting Abstract

  • Julia Müller - Universitätsmedizin, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, AG Versorgungsforschung, Pflege im Krankenhaus, Department für Innere Medizin, Deutschland
  • Florian Breitinger - Forschungsinstitut Betriebliche Bildung gGmbH (f-bb), Deutschland
  • Patricia Lehmann - Forschungsinstitut Betriebliche Bildung gGmbH (f-bb), Deutschland
  • Bettina Dauer - Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Deutschland
  • Max Zilezinski - Charité – Universitätsmedizin, Institut für klinische Pflegewissenschaft, Deutschland
  • Denny Paulicke - Universitätsmedizin, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, AG Versorgungsforschung, Pflege im Krankenhaus, Department für Innere Medizin, Deutschland; Akkon Hochschule für Humanwissenschaften, Fachbereich Medizinpädagogik, Deutschland
  • Patrick Jahn - Universitätsmedizin, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, AG Versorgungsforschung, Pflege im Krankenhaus, Department für Innere Medizin, Deutschland

Gesundheit und Klima – EbM für die Zukunft. 24. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Potsdam, 22.-24.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23ebmPSI-3-02

doi: 10.3205/23ebm043, urn:nbn:de:0183-23ebm0439

Veröffentlicht: 21. März 2023

© 2023 Müller et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Trotz vergangener und aktueller Bemühungen zur Etablierung hochschulisch qualifizierter Pflegefachpersonen in Deutschland [1] liegt deren Anteil in der direkten Versorgung an den Universitätskliniken aktuell nur bei 2,1 Prozent [2]. Dies verfehlt die Zielrichtung des Wissenschaftsrates von 10 bis 20% deutlich und liegt noch weit hinter internationaler Empfehlungen. Der Beitrag zielt darauf ab, einen Überblick im Forschungsfeld zu Treibern und Hürden während des Berufseinstieges hochschulisch qualifizierter Pflegefachpersonen sowie zu deren Verbleib zu gewinnen und diese in den Kontext der deutschen Pflegelandschaft zu setzen.

Methoden: Es wurde eine systematische Literaturrecherche in Form eines Scoping-Reviews im Februar 2022 in den Fachdatenbanken MEDLINE via PubMed und CINAHL via EBSCO durchgeführt [3]. Alle Artikel wurden doppelverblindet hinsichtlich der vorher festgelegten Ein- und Ausschlusskriterien auf Titel und Abstract geprüft. Die Merkmale der eingeschlossenen Studien wurden in einer vorab konsentierten Datentabelle narrativ zusammengefasst und nach Sichtung retrospektiv in drei Themenfelder gegliedert: Berufseinstieg, Rollenübergang und Verbleib.

Ergebnisse: Es wurden 5.430 Studien identifiziert. Nach Entfernung der Duplikate wurden 4.506 Publikationen nach Titel und Abstract, und im Anschluss 84 Volltexte gescreent. 42 Publikationen aus 13 Ländern wurden in die Ergebnisdarstellung eingeschlossen. 24 Studien beschrieben Faktoren, die den Berufseinstieg, 10 Studien, die den Rollenübergang und 5 Studien, die den Verbleib hemmen oder fördern. 3 Studien beschrieben Faktoren, die den Berufseinstieg als auch den Verbleib hemmen oder fördern. So konnten u.a. fehlende Unterstützung durch das Team, Angst Fehler zu machen sowie erhöhte Arbeitsbelastungen als Hürden identifiziert werden. In Bezug auf die Treiber konnten vor allem die Präsenz von Unterstützungsstrukturen wie die Unterstützung von MentorInnen und KollegInnen oder auch Übergangsprogramme ermittelt werden.

Schlussfolgerung: Um die Akademisierung der Pflege in Deutschland nachhaltig und langfristig voranzutreiben und einen gelingenden Berufseinstieg von hochschulisch qualifiziertem Pflegepersonen zu gewährleisten, müssen neben Ansätzen zur Akzeptanz- und Attraktivitätssteigerung vor allem strukturelle Rahmenbedingungen geschaffen werden, die eine pflegeprozessintegrierte sowie ebenenübergreifende Ausrichtung vorweisen.

Interessenkonflikte: Die Autor:innen erklären, dass es keine Interessenkonflikte gibt.


Literatur

1.
German Science And Humanities Council; Geschäftsstelle des Wissenschaftsrats; Head Office. HQGplus-Studie zu Hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitssystem – Update. Köln: WIssenschaftsrat;2022. DOI: 10.57674/v8gx-db45 Externer Link
2.
Bergjan M, Tannen A, Mai T, Feuchtinger J, Luboeinski J, Bauer J, Fischer U, Kocks A. Einbindung von Pflegefachpersonen mit Hochschulabschlüssen an deutschen Universitätskliniken: ein Follow-up-Survey [Integrating academic nurses in German university hospitals: a follow-up survey]. Z Evid Fortbild Qual Gesundhwes. 2021 Jun;163:47-56. German. DOI: 10.1016/j.zefq.2021.04.001 Externer Link
3.
Grant MJ, Booth A. A typology of reviews: an analysis of 14 review types and associated methodologies. Health Info Libr J. 2009 Jun;26(2):91-108. DOI: 10.1111/j.1471-1842.2009.00848.x Externer Link