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Augmented-Reality-gestütztes, leitliniengerechtes Notfalltraining am Beispiel der Reanimation eines Neugeborenen
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Veröffentlicht: | 21. März 2023 |
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Hintergrund/Fragestellung: Hebammen müssen sowohl im klinischen wie auch außerklinischen Setting die Reanimation von Neugeborenen beherrschen. Eine perinatale Asphyxie kommt bei circa 1% der Geburten vor. Circa 5% der Neugeborenen zeigen nach der Geburt Anpassungsschwierigkeiten und benötigen adäquate Unterstützung [1]. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes „Augmented Reality gestütztes Lernen in der hochschulischen Hebammenausbildung – Heb@AR“ werden Augmented Reality (AR) Trainingssimulationen, u.a. zur Reanimation eines Neugeborenen entwickelt, evaluiert und curricular verankert. [2]. Ziel ist, dass Hebammenstudierende aktuelle Standards und Leitlinien zur evidenzbasierten Reanimation eines Neugeborenen kennen und die Handlungsabläufe gemäß der Leitlinie des European Resuscitation Council [3] anwenden können.
Methoden: Die AR-Simulation erfolgte unter realitätsnahen Bedingungen im 4. Semester in zwei Kohorten (06/2021 & 07/2022) im Skills-Lab. Es wurden die praktischen Fähigkeiten sowie die leitlinienkonforme Entscheidungsfindung trainiert. Die Studierenden (n=56) wurden unmittelbar vor und nach der Simulation im Hinblick auf ihre Einschätzung in den Kategorien praktische Fertigkeiten und theoretische Kenntnisse befragt. Hierfür wurde ein explorativer Fragebogen mit einer 5-Punkte-Likert-Skala entwickelt.
Ergebnisse: Es zeigt sich, dass die AR-Simulation einen signifikanten Einfluss auf die Einschätzung der verspürten Handlungsfähigkeit in der Anwendung der Leitlinie des ERC hat: (t=-2.512, p=0.015; n=56). Nach der AR-Simulation bewerten die Studierenden ihre praktischen Fertigkeiten (M=4.41, SD=0.71) höher als vor der AR-Simulation (M=3.21, SD=0.68). Die Effektgröße (r=.59) entspricht einem mittleren Effekt. Zudem wird die verspürte Handlungsfähigkeit in der korrekten Anwendung des Algorithmus signifikant verbessert: t=-3.265, p=.002, n=56. Nach der AR-Simulation (M=3,39, SD=0.705) schätzen die Studierenden ihre praktischen Fertigkeiten in der korrekten Anwendung des Algorithmus höher ein, als vor der AR-Simulation (M=3,04, SD= .808). Die Effektstärke (r=.82) entspricht einem starken Effekt.
Schlussfolgerung: AR-Training ist geeignet, angehende Hebammen in einem simulierten Notfallszenario leitliniengerecht auf das Notfallmanagement und die Notfallversorgung auf evidenzbasierter Grundlage vorzubereiten. Gleichzeitig wird dabei der Theorie-Praxis-Transfer unterstützt.
Interessenkonflikte: Es liegt kein Interessenkonflikt vor. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Förderkennzeichen: 16DHB3019; Projektlaufzeit: 01. November 2019 bis 31. Dezember 2022
Literatur
- 1.
- Zimmermann A. Versorgung des Neugeborenen. In: Schneider H, Husslein PW, Schneider KT, ed. Die Geburtshilfe. Berlin: Springer;2011. pp. 1061-1087.
- 2.
- Vogel K, Bernloehr A, Lewa C, Blattgerste J, Joswig M, Schäfer T, Pfeiffer T, Bauer NH. Augmented Reality gestütztes Lernen in der hochschulischen Hebammenausbildung (Heb@AR) – Welche Unterstützung benötigen Lehrende? [Augmented Reality based training for student midwives (Heb@AR) – what kind of support do teachers need?]. In: Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 6 Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi). Schweiz, 28.-29.07.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dghwiP09. DOI: 10.3205/22dghwi25
- 3.
- Madar J, Roehr CC, Ainsworth S, Ersdal H, Morley C, Rüdiger M, Skåre C, Szczapa T, Te Pas A, Trevisanuto D, Urlesberger B, Wilkinson D, Wyllie JP. European Resuscitation Council Guidelines 2021: Newborn resuscitation and support of transition of infants at birth. Resuscitation. 2021 Apr;161:291-326. Epub 2021 Mar 24. DOI: 10.1016/j.resuscitation.2021.02.014