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24. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

22. - 24.03.2023, Potsdam

Der Blick der ambulanten Pflege auf die Versorgungs- und Bedarfssituation von Pflegebedürftigen im Katastrophenfall – eine qualitative Analyse

Meeting Abstract

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  • Anne Griese - Jade Hochschule Wilhelmshaven, Oldenburg, Elsfleth, Technik und Gesundheit für Menschen (TGM), Oldenburg, Deutschland
  • Doris Palm - Jade Hochschule Wilhelmshaven, Oldenburg, Elsfleth, Technik und Gesundheit für Menschen (TGM), Oldenburg, Deutschland
  • Kristin Illiger - Jade Hochschule Wilhelmshaven, Oldenburg, Elsfleth, Technik und Gesundheit für Menschen (TGM), Oldenburg, Deutschland
  • Frauke Koppelin - Jade Hochschule Wilhelmshaven, Oldenburg, Elsfleth, Technik und Gesundheit für Menschen (TGM), Oldenburg, Deutschland

Gesundheit und Klima – EbM für die Zukunft. 24. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Potsdam, 22.-24.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23ebmPSII-1-06

doi: 10.3205/23ebm039, urn:nbn:de:0183-23ebm0390

Veröffentlicht: 21. März 2023

© 2023 Griese et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Die vergangenen Naturkatastrophen haben gezeigt, dass die Notwendigkeit einer Absicherung und Evakuierung von Alten- und Pflegeheimen als Teil der kritischen Infrastruktur im Katastrophenfall besteht. Evakuierungskonzepte im Falle eines mehrtägigen Starkregenereignisses mit gleichzeitigem Stromausfall sind für vulnerable Gruppe bisher jedoch kaum verfügbar. Das Projekt LifeGRID befasst sich mit der Entwicklung und Erprobung eines Evakuierungs- und Versorgungskonzeptes für pflegebedürftige Menschen in der Wesermarsch, das auch auf andere Orte und Regionen übertragbar ist. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der aktuellen Versorgungssituation der Beatmungspatient:innen und ihrer zielgruppenspezifischen Bedarfe im Krisenfall.

Methoden: Zwischen November 2021 und Januar 2022 wurden Lehr- und Ausbildungspläne in der Pflege, dem Sanitäts- und dem Rettungsdienst hinsichtlich verwertbarer Inhalte zur Evakuierung beatmeter Patient:innen in flut- und energiekritischen Situationen erfasst und ausgewertet. Des Weiteren wurden qualitative, leitfadengestützte Expert:inneninterviews mit Personen aus dem Rettungsdienst, Pflegedienstleitungen und Pflegefachkräften aus der ambulanten Versorgung sowie einer pflegenden Angehörigen durchgeführt. Nach Vorliegen des positiven Ethikvotums erfolgte die Rekrutierung nach vorab festgelegten Kriterien. Die anonymisierten Daten wurden inhaltsanalytisch ausgewertet.

Ergebnisse: Unter anderem sehen die Interviewten Herausforderungen in der Organisation, da die Zusammenarbeit mit weiteren Akteur:innen wie dem Rettungsdienst und Katastrophenschutz im Krisenfall ungeklärt ist. Hinzu kommen zielgruppenspezifische Herausforderungen bei der Evakuierung wie der Patienten- und Patientinnentransport und begrenzte Akkulaufzeiten der Geräte.

Schlussfolgerung: Die Expert:inneninterviews zeigen die bestehenden Handlungsunsicherheiten der Pflegefachkräfte im Katastrophenfall auf und verdeutlichen die Notwendigkeit einer verstärkten Kooperation und Vernetzung aller relevanter Akteur:innen sowie einer Qualifizierung der Fachkräfte. Das Projekt LifeGRID entwickelt derzeit ein tragfähiges Evakuierungs- und Versorgungskonzept für Menschen, die auf eine stabile Stromversorgung angewiesen sind. Zudem werden Aus-, Fort- und Weiterbildungskonzepte sowie Schulungsmodule zu den Grundlagen des Disaster Nursing erarbeitet, welche anschließend zur bundesweiten Befähigung von Pflegefachkräften aus dem ambulanten und stationären Bereich sowie zur Sensibilisierung der Gesamtbevölkerung genutzt werden sollen.

Interessenkonflikte: Es bestehen keine Interessenkonflikte.