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24. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

22. - 24.03.2023, Potsdam

Ist Prähabilitation gegenüber der Standardversorgung vor einer elektiven Operation kosteneffektiv? Ein systematisches Review von gesundheitsökonomischen Evaluationen

Meeting Abstract

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  • Tanja Rombey - Technische Universität Berlin, Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, Berlin, Deutschland
  • Helene Eckhardt - Technische Universität Berlin, Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, Berlin, Deutschland
  • Jörn Kiselev - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Fachgebiet Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin (CCM, CVK), Berlin, Deutschland
  • Wilm Quentin - Technische Universität Berlin, Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, Berlin, Deutschland

Gesundheit und Klima – EbM für die Zukunft. 24. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Potsdam, 22.-24.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23ebmV5-03

doi: 10.3205/23ebm023, urn:nbn:de:0183-23ebm0230

Veröffentlicht: 21. März 2023

© 2023 Rombey et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Ziel der Prähabilitation ist die Verbesserung der funktionalen Kapazitäten von PatientInnen vor einer Operation, um perioperative Komplikationen zu vermeiden und die Genesung zu fördern. Ziel dieses systematischen Reviews war es, 1) zu untersuchen, ob Prähabilitationsprogramme vor elektiven Operationen im Vergleich zur Standardversorgung kosteneffektiv sind und 2) die Durchführung einer gesundheitsökonomischen Evaluation einer komplexen Intervention, die Prähabilitation beinhaltet, zu informieren.

Methoden: Eine systematische Recherche nach Studien, welche die (Kosten-)Effektivität der Prähabilitation verglichen zur Standardversorgung untersuchen, wurde in PubMed, Embase, CRD-Datenbank und in Studienregistern am 31.08.2021 durchgeführt. Die Dissertationsdatenbanken OADT und DART wurden am 30.10.2021 durchsucht. Eingeschlossen wurden vollständige/partielle sowie studien-/modellbasierte ökonomische Evaluationen (ÖE), unabhängig vom Jahr, Sprache, Herkunftsland sowie Status der Veröffentlichung. Das Verzerrungspotenzial der studienbasierten ÖE wurde mit dem Cochrane Risk of Bias 2 Tool oder dem ROBINS-I Tool bewertet. Die Ergebnissynthese erfolgte narrativ. Registrierung: PROSPERO CRD42020182813.

Ergebnisse: Es wurden 22 abgeschlossene ÖE mit 9.995 PatientInnen sowie 26 laufende Studien eingeschlossen. Unter den abgeschlossenen ÖE befanden sich 6 vollständige ÖE: 3 Kosten-Nutzwert-Analysen (CUA) und 3 Kosten-Wirksamkeits-Analysen (CEA); die verbleibenden partiellen ÖE umfassten 11 Kosten-Konsequenz-Analysen (CCA) und 5 Kosten-Minimierungs-Analysen (CMA). Die eingeschlossenen ÖE wurden aus verschiedenen Perspektiven und über unterschiedliche Zeithorizonte (Spanne: 14 Tage–24 Monate) durchgeführt.

Basierend auf der Effektrichtung zeigten 11 ÖE (2 CUA; 2 CEA; 7 CCA) eine höhere Effektivität bei niedrigeren Kosten. 3 ÖE (1 CUA; 1 CEA; 1 CCA) zeigten höhere Effektivität bei höheren Kosten. 4 CMA zeigten niedrigere Kosten und eine CMA höheren Kosten. 3 CCA hatten inkonsistente Ergebnisse.

Schlussfolgerung: Diese Arbeit gibt eine Übersicht über die Ergebnisse der eingeschlossenen ÖE und deren methodische Herausforderungen und Limitationen hinsichtlich der Bewertung von komplexen Interventionen. Sowohl die eingeschlossenen ÖE als auch die Prähabilitationsprogramme waren sehr heterogen. Da viele Studien noch laufen, können die vorliegenden Ergebnisse nicht verallgemeinert werden. Die Mehrheit der eingeschlossenen ÖE zeigte eine Überlegenheit der Prähabilitation gegenüber der Standardversorgung.

Interessenkonflikte: Die Autor:innen erklären keinen Interessenkonflikt zu haben.