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22. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

24. - 26.02.2021, digital

InCOV – evidenzbasierte Gesundheitskommunikation unter Unsicherheit bei Influenza und COVID-19 – Ergebnisse einer Onlinestudie

Meeting Abstract

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  • Christoph Wilhelm - Harding-Zentrum Für Risikokompetenz, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Universität Potsdam, Deutschland; Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Deutschland
  • Christin Ellermann - Harding-Zentrum Für Risikokompetenz, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Universität Potsdam, Deutschland

Who cares? – EbM und Transformation im Gesundheitswesen. 22. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. sine loco [digital], 24.-26.02.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21ebmPS-8-05

doi: 10.3205/21ebm115, urn:nbn:de:0183-21ebm1153

Veröffentlicht: 23. Februar 2021

© 2021 Wilhelm et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Die Herausforderungen im gesellschaftlichen Umgang mit SARS-CoV-2 und der Erkrankung COVID-19 haben gezeigt, dass transparente und verständliche Informationen notwendig sind, damit Menschen das neuartige Risiko richtig einschätzen. Um die kritische Kombination aus Ansteckungs- und Erkrankungspotenzial verständlich und auch mit Blick auf die Unsicherheit zu kontextualisieren, wurden Informationen zu SARS-CoV-2 im Vergleich zum Influenzavirus entwickelt. In Informationsboxen wird gezeigt, welchem Erkrankungs- und Mortalitätsrisiko Erwachsene unter 60 und über 60 Jahren im Falle eines Kontakts mit einer mit SARS-CoV-2 oder dem Influenzavirus infizierten Person ausgesetzt sind (individuelles Risiko) bzw. sie Andere im Fall einer eigenen Infektion aussetzen (gesellschaftliches Risiko).

Die entwickelten Informationsangebote werden derzeit hinsichtlich der Risikowahrnehmung (individuelle Einschätzung, subjektive Bedrohungslage), Verhaltensintention (in Bezug auf die AHA-Maßnahmen, Informationsweitergabe) und Informationsextraktion untersucht.

Im Beitrag werden wesentliche Eckpunkte der Entwicklung der Informationsmaterialien dargestellt und die Studienergebnisse diskutiert.

Methoden: In einer Onlinestudie im Prä-Post-Design werden Teilnehmende in vier Untersuchungsgruppen randomisiert (between-subjects design) und erhalten altersspezifische Informationen: Informationsbox mit Perspektive des persönlichen Infektionsrisikos, des gesellschaftlichen Infektionsrisikos oder eine von zwei Echtweltinformationen zum Vergleich von Influenza und Covid-19. Das Studienprotokoll kann bei den Autor*innen angefragt werden.

Ergebnisse: Die Informationsboxen eignen sich gegenüber den Echtweltinformationen besser, um das Risiko von SARS-CoV-2 im Vergleich zum Influenzavirus zu kommunizieren. Sie tragen zur Verbesserung der individuellen und gesellschaftlichen Risikowahrnehmung bei und haben Einfluss auf die Verhaltensintention (z.B. Weitergabe von Informationen).

Schlussfolgerung: Die Studie erweitert gezielt die Toolbox von Kommunikationswerkzeugen, indem ein neuartiges Infektionsrisiko heruntergebrochen wird. Sie leistet so einen Beitrag zur sachlichen, transparenten Laienkommunikation im pandemischen Geschehen.

Interessenkonflikte: Die Autor*innen erklären, dass keine Interessenkonflikte vorliegen.