gms | German Medical Science

22. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

24. - 26.02.2021, digital

Prädiktoren für die Kaueffizienz bei älteren Pflegeheimbewohnern

Meeting Abstract

  • Gerd Göstemeyer - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Abteilung für Zahnerhaltungskunde und Präventivzahnmedizin, Berlin, Deutschland
  • Julia Gassner - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Abteilung für Zahnerhaltungskunde und Präventivzahnmedizin, Berlin, Deutschland
  • Martin Schimmel - Universität Bern, Klinik für Rekonstruktive Zahnmedizin und Gerodontologie, Bern, Schweiz
  • Joachim Krois - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Abteilung für Orale Diagnostik, Digitale Zahnheilkunde und Versorgungsforschung, Berlin, Deutschland
  • Falk Schwendicke - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Abteilung für Orale Diagnostik, Digitale Zahnheilkunde und Versorgungsforschung, Berlin, Deutschland

Who cares? – EbM und Transformation im Gesundheitswesen. 22. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. sine loco [digital], 24.-26.02.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21ebmPS-8-04

doi: 10.3205/21ebm114, urn:nbn:de:0183-21ebm1148

Veröffentlicht: 23. Februar 2021

© 2021 Göstemeyer et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Altersbedingte Veränderungen können sich auf die Kaueffizienz bei älteren Patienten auswirken. Das Ziel dieser Studie war es Faktoren zu identifizieren, welche die Kaueffizienz von pflegebedürftigen älteren Pflegeheimbewohnern beeinflussen.

Methoden: Im Rahmen einer klinischen Querschnittsstudie in vier Langzeitpflegeeinrichtungen in Brandenburg wurden zahnmedizinische Untersuchungen bei Bewohnern im Alter von ≥ 65 Jahren durchgeführt. Zudem wurden Alter der Patienten, Geschlecht, Pflegegrad, Mobilität (mobil / Mobilität beeinträchtigt / bettlägerig), die zahnmedizinische funktionelle Kapazität (normal / leicht reduziert / stark reduziert / keine), Demenz (3DY-Tool) und der Zeitpunkt des letzten Zahnarztbesuchs erfasst. Die Kaueffizienz der Bewohner wurde durch einen Mischtest mit einem zweifarbigen Kaugummi untersucht (Kategorien des Mischgrades von 1 (nicht gemischt) bis 5 (perfekt gemischt)). Der Zusammenhang zwischen den erfassten Faktoren und der Kaueffizienz wurde mittels ordinaler logistischer Regression analysiert.

Ergebnisse: 80 Patienten (55 Frauen/35 Männer) im Alter von [Mittelwert (min/max)] 83 (65/101) Jahren wurden eingeschlossen. Die Patienten hatten [Mittelwert (± SD)] 6,7 (± 8,6) natürliche und 15,7 (± 11,1) ersetzte Zähne. Die Pflegestufe betrug [Median (min/max)] 3 (1/5). Zehn Patienten waren mobil, 54 in ihrer Mobilität beeinträchtigt und 16 bettlägerig. Die zahnärztliche funktionelle Kapazität war bei 26 Patienten normal oder leicht reduziert, bei 41 Patienten stark reduziert und 13 Patienten waren nicht mehr in der Lage, eine regelmäßige zahnmedizinische Betreuung zu erhalten. 40 Patienten hatten mindestens einen Zahnarztbesuch innerhalb des letzten Jahres. Die Kaueffizienz betrug [Mittelwert (SD)] 2,3 (± 1,1). Höheres Alter (OR: 0,89, 95%CI: 0,81 – 0,98 pro Jahr) und die Anzahl der fehlenden Zähne (1,23, 1,11 – 1,36 pro Zahn) waren signifikant mit einer verminderten Kaueffizienz assoziiert.

Schlussfolgerung: Der Erhalt natürlicher Zähne auch im hohen Alter scheint wichtig zu sein, um die Kaueffizienz bei älteren Pflegeheimbewohnern aufrecht zu erhalten.

Interessenkonflikte: Diese Studie wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert (BMBF Förderungsnummer: 01GY1802).