gms | German Medical Science

22. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

24. - 26.02.2021, digital

Advance Care Planning für ältere Menschen mit ambulanter Pflege in Deutschland (STADPLAN): Entwicklung und Evaluation der Interventionskomponenten

Meeting Abstract

  • Henriette Langner - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Deutschland
  • Aenne Kirchner - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Deutschland
  • Gabriele Meyer - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Deutschland
  • Rieke Schnakenberg - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Oldenburg, Deutschland
  • Katharina Silies - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Lübeck, Deutschland
  • Falk Hoffmann - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Oldenburg, Deutschland
  • Sascha Köpke - Universität zu Köln, Institut für Pflegewissenschaft, Köln, Deutschland
  • Juliane Köberlein-Neu - Bergische Universität Wuppertal, Bergisches Kompetenzzentrum für Gesundheitsökonomik und Versorgungsforschung, Wuppertal, Deutschland
  • Almuth Berg - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Deutschland

Who cares? – EbM und Transformation im Gesundheitswesen. 22. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. sine loco [digital], 24.-26.02.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21ebmPS-7-10

doi: 10.3205/21ebm111, urn:nbn:de:0183-21ebm1111

Veröffentlicht: 23. Februar 2021

© 2021 Langner et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Das StAdPlan-Projekt (DRKS0016886) ist eine multizentrische, cluster-randomisierte kontrollierte Studie zu vorausschauender Versorgungsplanung im ambulanten Setting. Ziel der Intervention ist es, ältere pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige im Rahmen von strukturierten Gesprächen für Advance Care Planning (ACP) zu sensibilisieren. Die Gesprächsführung wird dabei von geschulten Pflegenden übernommen, welche somit eine thematische Erweiterung ihrer bestehenden Beratungsaufgaben erfahren.

Methoden: Unter Nutzung der Methode des Behaviour Change Wheel (BCW) [1] zur Veränderung von Verhaltensweisen wurden Komponenten des international etablierten ACP-Programmes Respecting Choices [2] systematisch an die Bedingungen der ambulanten Pflege in Deutschland angepasst. Hierbei lag der Fokus auf der Erarbeitung von Interventionskomponenten, die die angestrebte Verhaltensänderung der Patient*innen möglichst effektiv unterstützen und gleichzeitig gut anwendbar sind. Eine Definition spezifischer Funktionen der Interventionskomponenten erfolgte mittels der Dimensionen capability, opportunity und motivation des BCW-Modells.

Die Intervention wurde in einer Pilotstudie mit vier Pflegediensten getestet. Die Evaluation erfolgte anhand der Schulungsfragebögen und Dokumentation der geführten Gespräche.

Ergebnisse: Die komplexe Intervention richtet sich an Pflegende, ältere pflegebedürftige Personen und ihre Angehörigen. Sie besteht aus einem zweitägigen Schulungsangebot, in welchem Pflegefachpersonen ambulanter Pflegedienste für leitfadengestützte Beratungsgespräche qualifiziert werden, die sie folgend durchführen. Eine Broschüre „Mein Vorsorgebegleiter“ ergänzt das Informationsangebot.

An der Pilot-Schulung zu Begleiter*innen zur gesundheitlichen Versorgungsplanung in der ambulanten Pflege (BEVA) nahmen insgesamt fünf Pflegende teil. In der Evaluation zeigten sich Unterschiede beim Grad der Umsetzung der Beratungsgespräche sowie Herausforderungen in der Gesprächsführung. Für die BEVAs bestand vor allem ein hoher Bedarf nach Informationen zu rechtlichen Hintergründen und der Schulung von Gesprächskompetenzen.

Schlussfolgerung: Die entwickelten Interventionskomponenten sind im Setting der ambulanten Pflege grundsätzlich anwendbar. Das Vorgehen entlang des BCW-Modells konnte effektiv für die Analyse, Beschreibung und Definition spezifischer Funktionen der Intervention angewandt werden. Die Schulung wurde im Hinblick auf das Ziel inhaltlich fokussiert und für die anschließende Wirksamkeitsstudie angepasst.


Literatur

1.
Michie S, Atkins L, West R. The Behaviour Change Wheel: A Guide to Designing Interventions. First edition: Silverback Publishing; 2014.
2.
Hammes BJ, Briggs L. Respecting Choices® Gundersen Health System: Building a Systems Approach to Advance Care Planning, Classroom Version. La Crosse, WI: Gundersen Lutheran Medical Foundation; 2011 [cited 2017 Dec 19]. Available from: https://respectingchoices.dcopy.net/assets/Download/dcd1c667-cf37-419d-bc06-12c15468f377 Externer Link