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22. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

24. - 26.02.2021, digital

Beeinflussen Behandlungsdauer und -häufigkeiten den Behandlungserfolg einer Physiotherapie beim Halswirbelsäulensyndrom? – Ein HTA-Bericht (HT18-02)

Meeting Abstract

  • Monika Becker - Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Deutschland
  • Tanja Rombey - Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Deutschland
  • Katharina Strunk - NOVOTERGUM Süd GmbH, Deutschland
  • Christine Dunger - Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Deutschland
  • Paul Aleksander von Heese - Fernuniversität Hagen, Hagen, Deutschland
  • Stefanie Bühn - Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Deutschland
  • Tim Mathes - Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Deutschland
  • Thorsten Tjardes - Kliniken der Stadt Köln, Köln, Deutschland
  • Marco Knelangen - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Deutschland
  • Dawid Pieper - Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Deutschland

Who cares? – EbM und Transformation im Gesundheitswesen. 22. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. sine loco [digital], 24.-26.02.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21ebmPS-7-06

doi: 10.3205/21ebm107, urn:nbn:de:0183-21ebm1072

Veröffentlicht: 23. Februar 2021

© 2021 Becker et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Unter der Voraussetzung, dass Physiotherapie bei der Behandlung eines Halswirbelsäulen (HWS)-Syndroms effektiv ist, war es das Ziel, eine unterschiedliche Dauer, unterschiedliche Häufigkeiten oder Frequenzen (DHF) einer Physiotherapie zur Behandlung eines HWS-Syndroms in Bezug auf Effektivität und Kosteneffektivität sowie ethische, soziale, rechtliche und organisatorische Aspekte zu untersuchen. (Bericht veröffentlicht [1])

Methoden: Zur Untersuchung der Effektivität wurden systematische Recherchen in MEDLINE, Embase, CENTRAL und PEDro sowie in Studienregistern nach randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) durchgeführt (10/2018). Berücksichtigt wurden alle in Deutschland verordnungsfähigen physiotherapeutischen Interventionen. Die Bewertung des Verzerrungspotentials der Studien orientierte sich am Cochrane Risk of Bias Tool. Zur Untersuchung der Kosteneffektivität erfolgten fokussierte Recherchen in MEDLINE, Embase und der HTA-Database (10/2018). Für die Aufarbeitung ethischer, sozialer, rechtlicher und organisatorischer Aspekte wurde orientierend in den Datenbanken BELIT, Ethicsweb und Social Science Citation Index sowie in Gesetzen und Richtlinien recherchiert. Zudem wurden über die „reflective thoughts“-Methode ethische, soziale und organisatorische Aspekte identifiziert.

Ergebnisse: Für die Bewertung der Effektivität wurden 3 RCTs eingeschlossen. Die adressierten physiotherapeutischen Interventionen umfassten Massagetherapie, Massage- und Wärmetherapie sowie Krankengymnastik im Bewegungsbad (Gruppentherapie). Es lagen keine Anhaltspunkte für Unterschiede in der Effektivität einer Physiotherapie aufgrund unterschiedlicher DHF vor. Es wurden keine gesundheitsökonomischen Evaluationen identifiziert. Ethische, soziale und organisatorische Aspekte wurden primär über „reflective thoughts“ identifiziert. Diese bezogen sich u.a. auf den individuell unterschiedlichen Interventionsbedarf, „nicht-therapeutische“ Zeit sowie mögliche Auswirkungen der Einführung von Blankoverordnungen. Aus rechtlicher Sicht waren u.a. Konsequenzen eigenmächtiger Abweichungen von der verschriebenen Behandlungsfrequenz für den Erstattungsanspruch relevant.

Schlussfolgerung: Auf Basis der Studienlage konnten keine Aussagen zum Einfluss unterschiedlicher DHF einer Physiotherapie auf den Behandlungserfolg bei PatientInnen mit HWS-Syndrom getroffen werden. Es fehlen Studien, die die in der Praxis gängigeren physiotherapeutischen Interventionen untersuchen.

Interessenkonflikte: keine


Literatur

1.
Becker M, Rombey T, Strunk K, Bühn S, Mathes T, Dunger C, Tjardes T, von Heese PA, Pieper D. Halswirbelsäulensyndrom: Einfluss von Behandlungsdauer und -häufigkeiten einer Physiotherapie auf den Behandlungserfolg HTA-Nummer: HT18-02 Health Technology Assessment im Auftrag des IQWiG. 2020. Available from: https://www.themencheck-medizin.iqwig.de/de/hta-berichte/06-ht18-02-halswirbelsaeulensyndrom-einfluss-von-behandlungsdauer-und-haeufigkeiten-einer-physiotherapie-auf-den-behandlungserfolg.122.html Externer Link