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22. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

24. - 26.02.2021, digital

Ethische Implikationen der Entwicklung eines Roboters für die Pflege

Meeting Abstract

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  • Svenja Radek - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Deutschland
  • Gabriele Meyer - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Deutschland

Who cares? – EbM und Transformation im Gesundheitswesen. 22. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. sine loco [digital], 24.-26.02.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21ebmPS-3-02

doi: 10.3205/21ebm065, urn:nbn:de:0183-21ebm0658

Veröffentlicht: 23. Februar 2021

© 2021 Radek et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Für die Akzeptanz von Assistenzsystemen in der Pflege sind ethische Bedenken der Nutzer*innen von hoher Relevanz. Ethische Reflexionen finden jedoch oft losgelöst vom technologischen Innovationsprozess statt, ohne das Design direkt zu beeinflussen [1]. Gemäß dem Ansatz der Responsible Research and Innovation (RRI) sollen im BMBF-geförderten Projekt „PfleKoRo“ ethische Implikationen unter Beteiligung von Nutzer*innen von Beginn an das Design eines Roboters für die Pflege mitsteuern.

Daher wird die Frage verfolgt, welche ethischen Probleme und Anforderungen bei der Entwicklung des Roboters berücksichtigt werden müssen.

Methoden: Das Vorgehen ist an den britischen Standard für das Design robotischer Systeme [2] angelehnt, da dieser eine enge Verzahnung von ethischen und technischen Aspekten im Entwicklungsprozess erlaubt. In einem ersten Schritt sieht der Standard die Identifikation ethischer Probleme im Hinblick auf den Einsatz des Roboters vor. Dies erfolgt in unserem Projekt sowohl literaturgestützt als auch durch Fokusgruppen mit potenziellen Nutzer*innen. Anschließend werden Anforderungen formuliert, die den identifizierten Problemen mildernd entgegenwirken sollen. Schließlich sollen Methoden definiert werden, um die Berücksichtigung der ethischen Aspekte im Entwicklungsprozess zu gewährleisten. In unserem Projekt werden hierfür z.B. Anforderungen, die sich im Design des Roboters verankern lassen, in den technischen Anforderungskatalog zur Systemgestaltung implementiert (design intervention). Während der Entwicklung des Systems findet außerdem eine wiederholte fragebogengestützte Bewertung des Systemzustandes durch potenzielle Nutzer*innen statt (user validation).

Vorläufige/erwartete Ergebnisse, Ausblick: Erwartet werden unter Anderem ethische Bedenken in Bezug auf Privatsphäre und Datenschutz sowie im Hinblick auf die Würde und den Schutz insbesondere der Pflegebedürftigen. Für das Design relevant werden voraussichtlich auch Anforderungen sein, welche die Autonomie des Roboters begrenzen und gleichzeitig die Autonomie der Nutzer*innen gewährleisten. Besonderer Aufmerksamkeit werden zudem vermutlich Gestaltungsfaktoren bedürfen, welche eine Beeinträchtigung der Arbeit zwischen Pflegenden und Pflegebedürftigen auf Beziehungsebene vermeiden.

Mit dem Gelingen dieses Vorhabens hoffen wir, ein akzeptiertes Assistenzsystem für die Pflege zu schaffen und ein Vorgehen zu entwickeln, das sich auch in anderen Projekten der Robotik in der Pflege anwenden lässt.

Interessenkonflikte: keine


Literatur

1.
Stahl BC, Coeckelbergh M. Ethics of healthcare robotics: towards responsible research and innovation. Robotics and Autonomous Systems. 2016;86:152-161.
2.
The British Standards Institution. Robots and robotic devices Guide to the ethical design and application of robots and robotic systems. o.O.: BSI Standards Limited; 2016.