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Entwicklung evidenzbasierter Gesundheitsinformation – Informationsbedürfnisse in Bezug auf Kleinkinderimpfungen in Vorarlberg
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Veröffentlicht: | 23. Februar 2021 |
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Hintergrund/Fragestellung: In Zeiten des Internets kann Gesundheitsinformation schnell und einfach gefunden werden. Es ist allerdings schwierig, vertrauenswürdige und qualitativ hochwertige Gesundheitsinformationen zu finden. Diskussionen rund um das Thema Impfen werden besonders emotional und kontroversiell geführt. Ergebnisse der europäischen Gesundheitskompetenz-Studie zeigen, dass es zu diesem Thema Verunsicherung gibt [1]. Vor diesem Hintergrund wird gemeinsam mit der aks (Arbeitskreis für Vorsorge- und Sozialmedizin) gesundheit GmbH in Vorarlberg unabhängige, leicht verständliche Impfentscheidungshilfen zu Kleinkinderimpfungen entwickelt. Im ersten Schritt war das Ziel des Projekts die Informationsbedürfnisse Vorarlberger Eltern zu Kleinkinderimpfungen zu identifizieren.
Methoden: Die Methode richtete sich nach der aktuellen Leitlinie zur Entwicklung evidenzbasierter Gesundheitsinformation des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin [2]. Zur Identifizierung der Informationsbedürfnisse von Eltern von Kleinkindern wurde im ersten Schritt für den thematischen Überblick ein Umbrella Review durchgeführt. Aus den Ergebnissen der Übersichtsarbeiten wurden Themenfelder für qualitative Interviews abgeleitet. Im zweiten Schritt wurden die Informationsbedürfnisse von 13 Vorarlberger Eltern von Kleinkindern erhoben. Die Interviews wurden nach der thematischen Analyse ausgewertet und in einem Workshop mit den TeilnehmerInnen reflektiert.
Ergebnisse: Inhaltlich wünschten sich Eltern Informationen zur Funktion des Immunsystems, Charakteristika der Krankheiten, Zusammensetzung der Impfstoffe, Nutzen und Schaden durch Impfungen, dem Impfplan und gesetzliche Regelungen zum Thema Impfen. Die Information sollte leicht verständlich, gut strukturiert und neutral präsentiert sein. Als Medien werden App, Broschüre und Website bevorzugt. Die Verbreitung sollte über möglichste viele Stellen, in erster Linie aber bereits während der Schwangerschaft, durch Kinder – und HausärztInnen und über das Internet erfolgen.
Schlussfolgerung: Eltern von Kleinkindern haben einen sehr breiten Informationsbedarf bezüglich Kleinkindern, der über eine reine Nutzen-Schaden-Bewertung hinausgeht. Auch die bevorzugten Medien und Verbreitungskanäle sind vielfältig. Für die Aufbereitung evidenz-basierter Gesundheitsinformationen muss auf unterschiedliche Arten von Evidenz zurückgegriffen werden.
Interessenkonflikte: Keine
Literatur
- 1.
- Pelikan JM, Röthlin F, Ganahl K. Die Gesundheitskompetenz der österreichischen Bevölkerung - nach Bundesländern und im internationalen Vergleich. Abschlussbericht der Österreichischen Gesundheitskompetenz (Health Literacy). Bundesländer-Studie LBIHPR Forschungsbericht. Wien: Ludwig Boltzmann Gesellschaft; 2013.
- 2.
- Lühnen J, Albrecht M, Mühlhauser I, Steckelberg A. Leitlinie evidenzbasierte Gesundheitsinformation [Internet]. Hamburg: Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin; 2017 [Cited 2019 Jul 21]. Available from: http://www.leitlinie-gesundheitsinformation.de/. .