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Akne inversa – Evaluation eines innovativen Versorgungskonzeptes: patientenzentriert, evidenzbasiert und interprofessionell
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Veröffentlicht: | 23. Februar 2021 |
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Hintergrund/Fragestellung: Akne inversa ist eine chronisch-rezidivierende Erkrankung der inversen Hautregionen mit entzündlichen Knoten, Abszessen und Fistelbildung. Die lebensbestimmende Erkrankung manifestiert sich meist postpubertär und geht einher mit Schmerzen, Geruchsentwicklung, dauerhaften Bewegungseinschränkungen, Arbeitsunfähigkeit und sozialer Isolation. Die Versorgung mit zahlreichen beteiligten Akteuren ist fragmentiert; Fehl- und Unterdiagnostizierung führen zu jahrelangen Diagnosezeiten [1]. Im Projekt EsmAiL (https://www.esmail.eu/) wird untersucht, inwieweit eine patientenzentrierte, multimodale, strukturierte Versorgungsform umsetzbar ist und zur Verbesserung der Versorgung beiträgt.
Methoden: Im Rahmen einer multizentrischen randomisierten kontrollierten Studie wird eine innovative Versorgungsform für Betroffene etabliert. Zentrale Bausteine sind Akne-inversa-Zentren, geschulte interprofessionelle therapeutische Teams, ein leitlinienbasierter strukturierter Behandlungsalgorithmus, Patientenedukation zur Reduktion von Risikofaktoren, zielorientierte Wundversorgung und Koordination der komplexen Versorgung. 592 Patient*innen werden rekrutiert und per Randomisierung stratifiziert nach Krankheitsschweregrad und Behandlungsstandort der Interventions- oder Kontrollgruppe zugeteilt.
Die Datenerhebung erfolgt über eine Eingangs- und Abschlussuntersuchung in einer unabhängigen Arztpraxis sowie über eine regelmäßige Selbstauskunft per Patient*innen-App und für die Interventionsgruppe zusätzlich über eine elektronische Fallakte während der Behandlung im Akne-inversa-Zentrum.
Auf Basis des IHS4, eines validierten Instrumentes zur Einschätzung des Akne-inversa-Schweregrades [2], wird der Therapieerfolg nach 12 Monaten Behandlungsdauer der Interventionsgruppe im Vergleich zur Standardversorgung analysiert. Sekundäre Zielgrößen sind unter anderem Lebensqualität, Schmerz, Rauchverhalten und Therapiezufriedenheit.
Eine umfassende Prozessevaluation wird begleitend durchgeführt.
Vorläufige/erwartete Ergebnisse, Ausblick: Die neue Versorgungsform hat das Potenzial bei höherer Therapiezufriedenheit bessere Behandlungsergebnisse zu erzielen und interprofessionelle Versorgungsstrukturen aufzubauen, um den komplexen Versorgungsbedarf dieser Patient*innengruppe zu adressieren. Bei positiver Evaluation ist durch die am Projekt beteiligten Krankenkassen geplant, die neue Versorgungsform per Selektivvertrag in die Regelversorgung zu überführen.
Interessenkonflikte: keine
Literatur
- 1.
- Jemec GB, Kimball AB. Hidradenitis suppurativa: Epidemiology and scope of the problem. J Am Acad Dermatol. 2015 Nov;73(5 Suppl 1):S4-7. DOI: 10.1016/j.jaad.2015.07.052
- 2.
- Zouboulis CC, Tzellos T, Kyrgidis A, Jemec GBE, Bechara FG, Giamarellos-Bourboulis EJ; European Hidradenitis Suppurativa Foundation Investigator Group, et.al. Development and validation of the International Hidradenitis Suppurativa Severity Score System (IHS4), a novel dynamic scoring system to assess HS severity. Br J Dermatol. 2017 Nov;177(5):1401-1409. DOI: 10.1111/bjd.15748