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Perspektive potentieller Patient*innen auf die „Volume-Outcome“-Beziehung und Mindestmengen für Knie-Totalendoprothesen: Ergebnisse einer qualitativen Studie als Teil einer systematischen Übersichtsarbeit
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Veröffentlicht: | 23. Februar 2021 |
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Hintergrund/Fragestellung: Knie-Totalendoprothesen (Knie-TEP) werden zur Behandlung der Kniearthrose im Endstadium angewandt. In Deutschland trat 2006 eine Mindestmenge von 50 Knie-TEP/Jahr in Kraft. Bisher wurde die Perspektive von Patient*innen bezüglich der Mindestmengenregelung vernachlässigt. Als Teil einer systematischen Übersichtsarbeit (PROSPERO CRD42019131209 [1]) untersucht die Studie die Perspektive potentieller Patient*innen auf eine Krankenhaus „Volume-Outcome“ Beziehung (größere Leistungsmenge assoziiert mit besserer Ergebnisqualität) für Knie-TEP und daraus folgende Konsequenzen.
Methoden: Eine Ad-hoc-Stichprobe setzte sich aus Erwachsenen mit Knieproblemen zusammen, die in Bezug auf Geschlecht, Alter, Schulabschluss und eigener Knie-TEP-Erfahrung heterogen waren. Im Vorfeld der systematischen Übersichtsarbeit wurden Daten während einer Fokusgruppe (n = 5 Teilnehmende) erhoben. Nachdem vorläufige Ergebnisse der systematischen Übersichtsarbeit vorlagen, wurden individuelle Telefoninterviews (n = 16 Interviewte) durchgeführt. Die Datenauswertung erfolgte jeweils mit qualitativer Inhaltsanalyse.
Ergebnisse: Alle Teilnehmenden (n = 21) nehmen an, dass eine Krankenhaus „Volume-Outcome“ Beziehung für Knie-TEP existiert. Dies ist im Einklang mit den Ergebnissen der systematischen Übersichtsarbeit und erklärt sich aus Sicht der Teilnehmenden hauptsächlich durch größere Erfahrung des klinischen Personals. Sie vermuten, dass Fähigkeiten der Operateur*innen und individuelles Verhalten der Patient*innen die Ergebnisqualität ebenfalls beeinflussen können. Die Teilnehmenden würden für eine bessere Behandlungsqualität weitere Strecken fahren. Zudem beeinflussen subjektive Faktoren wie der Ruf, Empfehlungen anderer und die Freundlichkeit des Personals die Krankenhauswahl. Ein Teil der Interviewten würde aufgrund der Ergebnisse der systematischen Übersichtsarbeit Krankenhäuser für eine Knie-TEP ausschließen. Die Hälfte der Interviewten befürwortet trotz theoretisch längerer Anfahrt eine Anhebung der Mindestmenge für Knie-TEP.
Schlussfolgerung: Aus der Perspektive von potentiellen Patient*innen existiert eine Krankenhaus „Volume-Outcome“ Beziehung für Knie-TEP. Die Ergebnisqualität ist für alle Teilnehmenden wichtiger als der Anfahrtsweg. Politische Entscheidungsträger*innen und Ärzt*innen sollten die Perspektive von Patient*innen berücksichtigen, wenn sie über die Höhe der Mindestmenge entscheiden oder ihnen Krankenhäuser für Knie-TEP empfehlen.
BMBF Förderkennzeichen 01KG1805
Interessenkonflikte: Es liegen keine Interessenkonflikte in Bezug auf die Studie vor.