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Evaluation eines Programms zur Routineimplementierung der partizipativen Entscheidungsfindung in der Onkologie: eine Stepped-Wedge-Cluster-randomisierte Studie
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Veröffentlicht: | 23. Februar 2021 |
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Hintergrund/Fragestellung: Partizipative Entscheidungsfindung (PEF) ist in der Krebsversorgung besonders wichtig und wird von einem Großteil der Patient*innen gewünscht. Trotz wissenschaftlicher Evidenz und der Förderung auf gesundheitspolitischer Ebene wird PEF in der Routineversorgung bisher jedoch wenig umgesetzt. Ziel dieser Implementierungsstudie war es ein empirisch und theoretisch fundiertes Implementierungsprogramm zur Förderung von PEF in der onkologischen Versorgung zu evaluieren.
Methoden: Ein Stepped Wedge Design, eine Variante der cluster-randomisierten Studie, wurde genutzt. Die drei teilnehmenden Kliniken eines onkologischen Spitzenzentrums wurden randomisiert und erhielten zeitversetzt ein Implementierungsprogramm aus sechs Bausteinen (Behandlerschulungen, individuelle Coachings, Entscheidungsmaterialien, Patientenaktivierung, Reflexionstreffen zu Tumorboards, Überarbeitung der Qualitätsmanagementdokumente) [1]. Die Ergebnisevaluation umfasste vier Messzeitpunkte. Primärer Endpunkt war Umsetzung von PEF aus Patient*innensicht, gemessen mittels des Fragebogens zur Partizipativen Entscheidungsfindung (PEF-FB-9). Als weitere Implementierungsoutcomes wurden u.a. Implementierungsbereitschaft und Durchdringung erhoben. Die Prozessevaluation umfasste qualitative Interviews, Feldnotizen und quantitative Dokumentation von Reichweite (engl. reach) und Umsetzungstreue (engl. fidelity).
Ergebnisse: Die Implementierungsphasen und alle Datenerhebungen sind abgeschlossen. Über alle Messzeitpunkte wurden Fragebogendaten von N=2.131 Patient*innen und N=412 Behandelnden erhoben. An den Schulungen haben abhängig von der Klinik 33–80% der Behandelnden (insg. N=173) teilgenommen; an den Coachings waren es 43–60% der Ärzt*innen (insg. N=57). Entscheidungsmaterialien und Materialien zur Patientenaktivierung wurden in allen Bereichen verteilt. Die Überarbeitung der Qualitätsmanagementdokumente und Reflexion der Tumorboardsitzungen auf Organisationsebene benötigte teils mehr Zeit als die jeweilige Implementierungsphase vorsah. Finale Ergebnisse der Prozess- und Ergebnisevaluation werden auf dem Kongress präsentiert.
Schlussfolgerung: Die Prozessevaluation liefert belastbare Einblicke dazu, wie ein umfassendes Implementierungsprogramm zur Förderung von PEF in onkologischen Spitzenzentren in Deutschland umgesetzt werden kann. Es wird sich in der Ergebnisevaluation zeigen, ob die Reichweite (reach) hinreichend war, um PEF zu fördern.
Interessenkonflikte: Keine
Literatur
- 1.
- Scholl I, Hahlweg P, Lindig A, Bokemeyer C, Coym A, Hanken H, Müller V, Smeets R, Witzel I, Kriston L, Härter M. Evaluation of a program for routine implementation of shared decision-making in cancer care: study protocol of a stepped wedge cluster randomized trial. Implement Sci. 2018 Mar 27;13(1):51. DOI: 10.1186/s13012-018-0740-y