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Prozessevaluation der komplexen Intervention Participation Enabling Care in Nursing homes (PECAN): Hinweise für die Weiterentwicklung
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Veröffentlicht: | 23. Februar 2021 |
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Hintergrund/Fragestellung: Pflegeheimbewohner*innen werden durch Gelenkkontrakturen in ihrer sozialen Teilhabe und ihren Aktivitäten beeinträchtigt. Ziel der von uns entwickelten, pilotierten und evaluierten komplexen Intervention PECAN (Participation Enabling CAre in Nursing homes) ist die Verbesserung von Teilhabe und Aktivitäten durch pflegerische Handlungsstrategien auf Bewohner*innen- und Einrichtungsebene. Die Implementierung in den Einrichtungen erfolgte mithilfe eines strukturierten Multiplikatorenkonzeptes. Die Evaluation der Wirksamkeit der Intervention in einem Cluster-RCT nach 12-monatiger Beobachtungszeit erbrachte keinen statistisch signifikanten Unterschied hinsichtlich der primären Endpunkte Teilhabe und Aktivitäten im Vergleich zu einer optimierten Standardversorgung. Eine umfassende Prozessevaluation wurde zur Analyse der Bedingungen unter denen die Intervention wirken konnte durchgeführt.
Es standen folgende Fragestellungen im Vordergrund:
- Welche Faktoren beeinflussen die Implementierung der Intervention?
- Welche Hinweise für eine Optimierung der Intervention und der Implementierungsstrategie lassen sich identifizieren?
Methoden: Die Prozessevaluation orientiert sich an der Leitlinie des Medical Research Council und verwendete ein Mixed-Methods Design. Es wurden u.a. Fokusgruppen mit Multiplikator*innen, Pflege- und Betreuungspersonal sowie Einzelinterviews mit Bewohner*innen und Angehörigen durchgeführt. Die Interviews wurden inhaltsanalytisch ausgewertet.
Ergebnisse: Es wurden 35 Bewohner*innen, 10 Angehörige, 30 Multiplikator*innen, 78 Mitarbeiter*innen der Pflege und Betreuung befragt. Vor allem Rahmenbedingungen der Einrichtung, wie Verfügbarkeit von Personal und Zeit, Motivation und Interesse von Mitarbeiter*innen sind entscheidende Einflussfaktoren für die Implementierung. Für manche Multiplikator*innen und Mitarbeiter*innen waren die Inhalte der Intervention nicht sofort verständlich. Als Optimierungsvorschläge wurden umfangreichere Informationen zur Intervention sowie der aktive Einbezug einer größeren Anzahl an Mitarbeiter*innen aus der Pflege, der sozialen Betreuung und von Leitungspersonen angeführt.
Schlussfolgerung: Die genannten Ergebnisse ermöglichen eine Weiterentwicklung der PECAN-Intervention und zeigen Herausforderungen und Förderfaktoren der Implementierung von komplexen Interventionen in Alten- und Pflegeheimen auf. Dies leistet einen wichtigen Beitrag für die Implementierungsforschung in der stationären Langzeitversorgung.
Interessenkonflikte: Es liegen von Seiten der Autorinnen und Autoren keine Interessenskonflikte vor.