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22. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

24. - 26.02.2021, digital

Prädiktoren von falsch ausgeschlossenen Studien bei der Literaturdurchsicht von systematischen Reviews: ein systematischer Review und eine Methodenstudie

Meeting Abstract

  • Lisa Affengruber - Donau-Universität Krems, Cochrane Österreich, Krems, Österreich
  • Andreea Dobrescu - Donau-Universität Krems, Cochrane Österreich, Krems, Österreich
  • Emma Persad - Donau-Universität Krems, Cochrane Österreich, Krems, Österreich
  • Irma Klerings - Donau-Universität Krems, Cochrane Österreich, Krems, Österreich
  • Gerald Gartlehner - Donau-Universität Krems, Cochrane Österreich, Krems, Österreich; RTI International, USA

Who cares? – EbM und Transformation im Gesundheitswesen. 22. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. sine loco [digital], 24.-26.02.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21ebmV-4-06

doi: 10.3205/21ebm022, urn:nbn:de:0183-21ebm0227

Veröffentlicht: 23. Februar 2021

© 2021 Affengruber et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Aufgrund der wachsenden Notwendigkeit, Evidenzsynthesen schneller bereitzustellen, werden Rapid Review Methoden vermehrt erforscht. Um den Prozess zu beschleunigen sieht bei Rapid Reviews meist nur eine Person die Literatur durch. Beim sogenannten Single-Reviewer-Screening werden jedoch durchschnittlich 13% der relevanten Studien übersehen, im Vergleich zu nur 3% bei der dualen Durchsicht. Die Prädiktoren von Studien, bei denen ein hohes Risiko besteht, falsch ausgeschlossen zu werden, sind derzeit unerforscht. Das Ziel dieser Studie ist es, Prädiktoren von falsch ausgeschlossenen Studien während der Literaturdurchsicht zu identifizieren.

Methoden: Ein systematischer Review wurde durchgeführt, um die bereits vorliegenden Forschungsergebnisse zusammen zu fassen. Dessen Ergebnisse wird eine darauffolgende Methodenstudie informieren.

Medline, Embase, Epistemonikos, Web of Science und Ebsco wurden durchsucht, außerdem wurde nach grauer Literatur gesucht, eine Handsuche durchgeführt und Referenzlisten durchgesehen. Die Referenzen wurden auf Abstract und Volltextebene dual und unabhängig von zwei Personen durchgesehen und die Relevanz bewertet. Mögliche Prädiktoren von falsch ausgeschlossenen Studien werden derzeit extrahiert.

Für die Methodenstudie wird eine Datenbank mit 24.942 Ein- und Ausschlussentscheidungen von 280 Reviewern auf Abstractebene verwendet, die von Gartlehner et al. [1] zur Verfügung gestellt wurde. Im Durchschnitt wurde jedes Abstract von den Reviewern 12 Mal gescreent. Die Datenbank enthält 80 Referenzen, die auf Volltextebene eingeschlossen wurden. Potenzielle Prädiktorvariablen (z.B. Studiendesign, Stichprobengröße, Impact-Faktor der Zeitschrift) werden für jede der 80 relevanten Referenzen extrahiert. Dann werden Regressionsanalysen durchgeführt, um zu prüfen, ob mögliche Prädiktorvariablen mit dem Risiko verbunden sind, dass die Studie beim Abstract-Screening übersehen wird.

Ergebnisse: Die Endergebnisse werden zum Zeitpunkt des EBM-Kongresses vorliegen.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Methodenstudie könnten Methoden der Literaturdurchsicht beeinflussen und aufzeigen, welche Studien mit welchen Merkmalen die Reviewer besonders sorgfältig durchsehen sollten. Darüber hinaus sollen die Ergebnisse dieser Studie letztendlich in eine Anleitung einfließen, die Methoden aufzeigt falsch ausgeschlossenen Studien auf anderem Wege wieder zu finden.


Literatur

1.
Gartlehner, G., Affengruber, L., Titscher, V., Noel-Storr, A., Dooley, G., Ballarini, N., & König, F. Single-reviewer abstract screening missed 13 percent of relevant studies: a crowd-based, randomized controlled trial. J Clin Epi. 2020;121:20-28.