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22. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

24. - 26.02.2021, digital

Welche Rolle spielen registrierte klinische Studien in der Sichtbarkeit der Forschung und der wissenschaftlichen Beurteilung eines Landes?

Meeting Abstract

  • Kinga Amália Sándor-Bajusz - Universität Pécs, Pécs, Ungarn
  • Andrea Kraut - Universität Pécs, Pécs, Ungarn
  • Gergely Márovics - Universität Pécs, Pécs, Ungarn
  • Károly Berényi - Universität Pécs, Pécs, Ungarn
  • Szimonetta Lohner - Universität Pécs, Pécs, Ungarn

Who cares? – EbM und Transformation im Gesundheitswesen. 22. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. sine loco [digital], 24.-26.02.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21ebmV-3-03

doi: 10.3205/21ebm014, urn:nbn:de:0183-21ebm0140

Veröffentlicht: 23. Februar 2021

© 2021 Sándor-Bajusz et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Prospektive Registrierung von klinischen Studien erhöht Transparenz der Durchführung und Berichterstattung klinischer Studien. In der vorliegenden Studie untersuchen wir, welche Rolle Register und registrierte Studien auf Länderebene für die Sichtbarkeit der Forschung spielen und inwieweit und in welchen Fällen sie die Höhe des wissenschaftlichen Outputs des Landes beeinflussen können.

Methoden: Die in 2012 in Ungarn zugelassene klinische Studien wurden analysiert und bis zur Veröffentlichung ihrer Ergebnisse oder spätestens bis Juni 2020 verfolgt. Zu den Studien gehörende wissenschaftliche Publikationen wurden über Register, Pubmed (MEDLINE) und Google mit einer systematischen Suche identifiziert.

Ergebnisse: Die Zeit zwischen dem Abschluss der klinischen Studie und der Veröffentlichung der vollständigen wissenschaftlichen Publikation betrug durchschnittlich 22,2 Monate. Zwölf Monate nach Studienabschluss waren Ergebnisse von 22,46% der klinischen Studien in einer vollständigen wissenschaftlichen Publikation verfügbar, während fünf Jahre nach Studienende 19,92% der Studien noch immer nicht veröffentlicht waren.

Ein relevanter Teil (22,4%) der Ergebnisse klinischer Studien war zum Zeitpunkt unserer Studie in Form einer wissenschaftlichen Publikation zwar noch nicht veröffentlicht, aber in einem der Register vorhanden. Ergebnisse von akademischen Studien waren viel seltener (11%) in Register vorzufinden, als Ergebnisse von Industrie-initiierten Studien (73%). Ohne Barrieren offen zugänglich („open access“) waren 70,93% der gefundenen wissenschaftlichen Publikationen.

Der größte Teil (97%) der in Ungarn in 2012 zugelassenen Studien waren von der Industrie initiiert. Nur 21.5% dieser Studien resultierte in einer wissenschaftlichen Publikation mit mindestens einem ungarischen Co-Autor. Publikationen die Ergebnisse einer innerhalb von Europa durchgeführten Studie (2.184 [1.104–4.321]; RR [IQR]) oder von der Akademie initiierten Studie beschrieben (3.706 [1.953–7.032]), resultierten öfter in einer Publikation mit einem inländischen Autor.

Schlussfolgerung: Wir rufen akademische Wissenschaftler dazu auf, ihre Studien in einem offen verfügbaren Register für klinische Studien zu registrieren. Register müssen als wichtige Informationsquelle für klinische Studienergebnisse berücksichtigt werden, da sie Studienergebnisse enthalten können, die entweder noch nicht veröffentlicht sind oder mit geschlossenem Zugriff veröffentlicht wurden. Inländische wissenschaftliche Auswirkung von Studien muss verbessert werden.

Interessenkonflikte: Die vorliegende Studie wurde vom János Bolyai Forschungsstipendium der Ungarischen Akademie der Wissenschaften unterstützt. Es bestehen keine Interessenkonflikte.