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Neue Rollen für Pflegende – Advance Care Planning im ambulanten Setting: Ergebnisse aus der Prozessevaluation der STADPLAN-Studie
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Veröffentlicht: | 23. Februar 2021 |
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Hintergrund/Fragestellung: Ziel vorausschauender Versorgungsplanung (Advance Care Planning, ACP) ist es, durch begleitete Kommunikation Wünsche und Werte eines Menschen für seine pflegerische und medizinische Versorgung zu reflektieren und ggf. zu dokumentieren, insbesondere für den Fall einer Entscheidungsunfähigkeit. Unsere Cluster-randomisierte kontrollierte Studie evaluiert, ob Beratungsgespräche durch geschulte Pflegefachpersonen zuhause lebende Betroffene im Umgang mit ihren gesundheitlichen Belangen aktivieren und stärken und sie für Advance Care Planning sensibilisieren [1]. Die Evaluation der Wirksamkeit wird begleitet durch eine Prozessevaluation der komplexen Intervention gemäß den Empfehlungen des MRC Frameworks, um die Implementierung, Wirkmechanismen der Intervention und relevante Kontextfaktoren zu beschreiben [2].
Methoden: Im Rahmen der Prozessevaluation wurden quantitative und qualitative Methoden über 12 Monate hinweg eingesetzt: semistrukturierte Interviews mit Pflegedienstleitungen und Pflegefachpersonen (n=65) sowie mit Angehörigen (n=23), fünf Fokusgruppen mit Pflegefachpersonen (n=18 Teilnehmende), quantitative Fragebögen mit Pflegefachpersonen (n=23) und Patient*innen (n=38). Die Auswertung erfolgte quantitativ mittels deskriptiver Statistik bzw. qualitativ durch thematische Inhaltsanalyse.
Ergebnisse: Das Thema ACP wurde für ambulante Pflegedienste als relevant erachtet, da sie die Versorgung gestalten und in Situationen plötzlicher Entscheidungsunfähigkeit reagieren müssen. Pflegefachpersonen sind als vertraute Personen im stetigen Kontakt mit Betroffenen und betrachten Beratung als Teil ihres Leistungsangebots. Durch die Intervention konnte die Kommunikation in Familien unterstützt werden, aber auch Schwierigkeiten in der Umsetzung wurden berichtet. Von Patient*innen und Angehörigen wurden die Pflegefachpersonen in der beratenden Rolle überwiegend positiv wahrgenommen.
Schlussfolgerung: Pflegefachpersonen bewerteten ACP-Gespräche als umsetzbar und als erweiterte Aufgabe für ihre Berufsgruppe. Voraussetzungen sind gute zusätzliche Qualifizierung zu ACP, personelle Ressourcen und Refinanzierung. ACP kann Teil des eigenen Leistungsangebotes sein oder Pflegefachpersonen interagieren sinnvoll in einer initiierenden und vermittelnden Rolle mit externen Anbietern. Empfehlenswert scheint die Möglichkeit eines flexiblen, auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittenen und qualitätsgesicherten ACP-Angebots für das ambulante Setting. Die Ergebnisse der Hauptstudie liegen noch nicht vor.
Interessenkonflikte: Es liegen keine Interessenskonflikte vor.
Literatur
- 1.
- Schnakenberg R, Silies K, Berg A, Kirchner Ä, Langner H, Chuvayaran Y, Köberlein-Neu J, Haastert B, Wiese B, Meyer G, Köpke S, Hoffmann F. Study on advance care planning in care dependent community-dwelling older persons in Germany (STADPLAN): protocol of a cluster-randomised controlled trial. BMC Geriatr. 2020 Apr 17;20(1):142. DOI: 10.1186/s12877-020-01537-4
- 2.
- Silies K, Schnakenberg R, Berg A, Kirchner Ä, Langner H, Köberlein-Neu J, Meyer G, Hoffmann F, Köpke S. Process evaluation of a complex intervention to promote advance care planning in community-dwelling older persons (the STADPLAN study)-study protocol. Trials. 2020 Jul 16;21(1):653. DOI: 10.1186/s13063-020-04529-2