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22. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

24. - 26.02.2021, digital

Die Rolle der Pflegenden in der pharmazeutischen Versorgung in Deutschland

Meeting Abstract

  • Thomas Klatt - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Deutschland
  • Juliane Friedrichs - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Deutschland
  • Marion Baltes - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Sektion Forschung und Lehre in der Pflege, Lübeck, Deutschland
  • Gero Langer - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Deutschland
  • Gabriele Meyer - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Deutschland

Who cares? – EbM und Transformation im Gesundheitswesen. 22. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. sine loco [digital], 24.-26.02.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21ebmV-1-02

doi: 10.3205/21ebm002, urn:nbn:de:0183-21ebm0022

Veröffentlicht: 23. Februar 2021

© 2021 Klatt et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Pflegende in anderen europäischen Ländern übernehmen deutlich erweiterte Aufgaben in der pharmazeutischen Versorgung, zum Beispiel die Verschreibung vorab festgelegter Medikamente.

Im Rahmen der europäischen Studie DeMoPhaC in 14 Ländern wurden die Perspektiven von Ärzt*innen, Apotheker*innen und Pflegenden exploriert und ein Modell für die multiprofessionelle Kooperation in der pharmazeutischen Versorgung entwickelt. Wir berichten über den in Deutschland durchgeführten Teil der Untersuchung.

Fragestellung: Wie stellt sich für verschiedene Berufsgruppen im Gesundheitswesen (Ärzt*innen, Apotheker*innen und Pflegende) die Rolle der Pflegenden bei der pharmazeutischen Versorgung dar?

Methoden: Insgesamt 24 halbstrukturierte Einzelinterviews mit Ärzt*innen, Apotheker*innen und Pflegenden aus unterschiedlichen Regionen und Settings der Gesundheitsversorgung wurden im direkten Kontakt oder telefonisch geführt. Das so generierte reichhaltige qualitative Datenmaterial wird nach dem Ansatz der qualitativen Inhaltsanalyse mit einem inhaltlich strukturierenden Ansatz ausgewertet.

Ergebnisse: Die je 12 weiblichen und männlichen Interviewten aus ambulanter und stationärer Versorgung beschreiben, dass Kommunikation und Kooperation zwischen den Akteur*innen Setting-spezifisch sehr unterschiedlich sind – dies wird als entscheidend eingeschätzt. Konkrete Veränderungen werden für das Zusammenspiel der beteiligten Professionen und auf gesetzlich administrativer Ebene angemahnt. Die Rolle der Pflegenden im Versorgungsprozess ist aktuell in verschiedener Hinsicht unklar und für den geforderten Wandel werden insbesondere in professioneller und akademischer Ausbildung der Pflegenden erworbene, weiterreichende Kompetenzen in der pharmazeutischen Versorgung als grundlegend angesehen.

Schlussfolgerung: Perspektivisch ist eine Verbesserung der Arzneimittel-Therapiesicherheit nur möglich, wenn sie durch enge Kooperationen der Berufsgruppen geschieht und digitale Entwicklungen integriert werden. Curricula für die Ausbildung von Pflegenden auf differenzierten Niveaus sind anhand der Ergebnisse auf ihre Tauglichkeit zu prüfen. Die Ergebnisse sollten genutzt werden, um das auf europäischer Ebene entwickelte Modell für eine pharmazeutische Versorgung auch in Deutschland umzusetzen.

Interessenkonflikte: Die Autor*innen geben an, dass keine Interessenkonflikte vorliegen.


Literatur

1.
Dilles T et al. Nurses' practices in pharmacotherapy and their association with educational level. J Adv Nurs. 2010.66(5):1072-9
2.
Maier CB. Nurse prescribing of medicines in 13 European countries. Hum Resour Health. 2019 Dec 9;17(1):95. DOI: 10.1186/s12960-019-0429-6 Externer Link