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20. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

21. - 23.03.2019, Berlin

GRADE Summary of Findings Tabellen und Evidenzprofile: Detaillierte Anleitung für Time-to-event Variablen

Meeting Abstract

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  • Marius Goldkuhle - Uniklinik Köln, Cochrane Haematological Malignancies, Köln, Deutschland
  • Nina Kreuzberger - Uniklinik Köln, Cochrane Haematological Malignancies, Köln, Deutschland
  • Nicole Skoetz - Uniklinik Köln, Cochrane Haematological Malignancies, Köln, Deutschland

EbM und Digitale Transformation in der Medizin. 20. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 21.-23.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19ebmS1-W1-01

doi: 10.3205/19ebm152, urn:nbn:de:0183-19ebm1529

Veröffentlicht: 20. März 2019

© 2019 Goldkuhle et al.
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Gliederung

Text

Kurze Beschreibung des geplanten Inhalts: Bei der Entwicklung von systematischen Reviews und Leitlinienempfehlungen verwenden viele Autoren die GRADEpro Software zur Bewertung der Evidenz. Die Ergebnisse dieser Bewertungen werden als Summary of Findings (SoF)-Tabellen und Evidenzprofile dargestellt. Zum Verständnis komplizierter Effektmaße enthalten diese Tabellen absolute Effekte, die aus einem relativen Effektmaß und einem Basisrisiko errechnet werden.

Time-to-event Endpunkte beschreiben die Zeitdauer bis zu einem bestimmten Ereignis. Als relative Effektmaße werden Hazard Ratios (HR) verwendet, die in SoF-Tabellen ebenfalls in absolute Effekte umgerechnet werden. Eine aktuelle Übersichtsarbeit [1] zeigte jedoch große Fehler bei der korrekten Berechnung und Darstellungsweise absoluter Effekte aus HR in SoF Tabellen. Der Workshop richtet sich insbesondere an Personen, die systematische Reviews oder Leitlinien unter Verwendung von Time-to-event Variablen erstellen und GRADE SoF-Tabellen oder Evidenzprofile nutzen.

Geplante Methoden: Der GRADE-Ansatz zur Berechnung absoluter Effekte von Time-to-event Variablen besteht darin, ein Basisrisiko (Ereignisrate zu einem bestimmten Zeitpunkt) aus einem Kontrollarm festzulegen und anschließend das HR anzuwenden, um die Ereignisrate im Behandlungsarm zu berechnen. Grundsätzlich muss die Richtung des HR bekannt sein. Das heißt es muss bestimmt sein, welchen Studienarm ein Quotient <1 als als Überlegen darstellt.

Eine besondere Schwierigkeit bei der Berechnung absoluter Effekte aus Time-to-event Variablen ergibt sich dann aus der fehlenden Definition jener Ereignisse, die diese Variablen beschreiben. Oft ist es deshalb fraglich, wie die präsentierten absoluten Effektgrößen interpretiert werden können; hier ist es besonders wichtig, zwischen der Verbesserung des ereignisfreien Überlebens (zum Beispiel überlebende Patienten, Gesamtüberleben) durch einen Anstieg der Ereignisse nach Anwendung eines günstigen HR, und einer abnehmenden Anzahl von Ereignissen (zum Beispiel gestorbene Patienten, Mortalität) zu unterscheiden.

Der Workshop beleuchtet die Probleme, mit denen Autoren konfrontiert werden, wenn sie versuchen, absolute Effekte basierend auf Time-to-event Variablen zu berechnen. Kurzpräsentationen wechseln sich mit Kleingruppenübungen und Diskussionen im Auditorium ab. Anhand von Praxisbeispielen werden den Teilnehmern häufig beobachtete Fehler bei der Berechnung und der Berichtung von absoluten Effekten von Time-to-event Variablen demonstriert und Möglichkeiten diese zu vermeiden aufgezeigt. Zuletzt sollen die Teilnehmer anhand von Beispielen und Plenumsdiskussionen auf für Time-to-event Variablen spezifische Verzerrungsrisiken aufmerksam gemacht werden.

Um die Berechnungen anhand der Software eigenständig durchführen zu können, werden die Teilnehmer gebeten einen Laptop mitzubringen. Die GRADEpro Software ist browserbasiert, frei verfügbar und erfordert keinen Download. Sie läuft reibungslos mit dem Internetbrowser Google Chrome.

Interessenkonflikte: Keine


Literatur

1.
Skoetz N, Goldkuhle M, Weigl A, et al. Difficulties in the calculation of absolute effects for time-to-event outcomes in cancer-related Cochrane reviews: a methodological review. J Clin Epidemiol. Eingereicht.