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GRADE – Bewertung des Vertrauens in die Evidenz: Grundlage für Schlussfolgerungen in systematischen Übersichtsarbeiten und Empfehlungen in Leitlinien
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Veröffentlicht: | 20. März 2019 |
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Kurze Beschreibung des geplanten Inhalts: Der GRADE Ansatz beinhaltet ein systematisches und transparentes Vorgehen zur Beurteilung der Vertrauenswürdigkeit der Evidenz im Rahmen von systematischen Übersichtsarbeiten oder klinischen Leitlinien. Die Beurteilung des Vertrauens in die Evidenz erfolgt dabei pro Endpunkt und adressiert neben Studiendesign und Studienqualität (Risiko für Bias) auch weitere Konzepte wie Hinweise auf einen Publikationsbias, unzureichende Präzision der Ergebnisse oder indirekte Resultate. Diese Vertrauensbewertung ist entscheidend für die Ergebnisinterpretation in systematischen Übersichtsarbeiten und die daraus abgeleiteten Empfehlungen. Die Kriterien für die Bewertung der genannten Aspekte je Endpunkt werden transparent dargestellt und eine Interpretation der Ergebnisse unter Einbezug aller relevanten Faktoren ermöglicht. Auf die Ableitung von Empfehlungen mittels Evidence-to-Decision Framework kann im Rahmen dieses Workshops nur am Rande eingegangen werden.
Geplante Methoden: GRADE wird international von vielen Organisationen wie z.B. Cochrane, NICE und der WHO eingesetzt und erlaubt eine systematische und transparente Qualitätsbeurteilung. Der Workshop richtet sich insbesondere an Personen, die systematische Übersichtsarbeiten erstellen oder die GRADE-Methodik im Rahmen der Leitlinienerstellung verwenden wollen.
Nach einer kurzen Einführung in das Thema wechseln sich praktische Übungen mit kurzen Erläuterungen und Vorträgen ab. Die Teilnehmer werden anhand einer klinisch relevanten Fragestellung und mit Hilfe der GRADEpro Software alle Schritte, die zur Erstellung von Evidenzprofilen erforderlich sind, unter Anleitung umsetzen. Zunächst wird hierzu entsprechende Evidenz zur Verfügung gestellt und eine präzise PICO Frage formuliert. Die GRADE Faktoren, die das Vertrauen in Effektschätzer verringern bzw. erhöhen können sollen im Detail erläutert und auf dieser Grundlage das Vertrauen in die Evidenz je Endpunkt bewertet werden. Die Faktoren umfassen das Risiko für Bias, Inkonsistenz, Indirektheit, fehlende Genauigkeit und andere Faktoren wie Publikationsbias, große Effektstärken oder besondere Dosis-Wirkungs-Beziehungen.
Erstes Ziel ist es eine Summary of Findings (SoF)-Tabelle zu erstellen. Diese dient in systematischen Übersichtsarbeiten als kurze Übersicht der wichtigsten Erkenntnisse und beinhalten die Effektstärke, das Vertrauen in die Evidenz sowie die zugehörenden transparent dargestellten Begründungen. Dies ist also von besonderem Interesse für Autoren systematischer Übersichtsarbeiten.
Die Teilnehmer des Kurses lernen so das Vertrauen in die Evidenz zu einer klinisch relevanten Fragestellung systematisch zu bewerten und dies in die Ergebnisinterpretation einfließen zu lassen.