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20. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

21. - 23.03.2019, Berlin

Wie gut sprechen alte Patienten mit einer majoren Depression auf Antidepressiva an: Eine systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse

Meeting Abstract

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  • Marc Krause - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Department of Psychiatry and Psychotherapy, Deutschland
  • Katharina Gutsmiedl - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Department of Psychiatry and Psychotherapy, Deutschland
  • Stefan Leucht - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Department of Psychiatry and Psychotherapy, Deutschland

EbM und Digitale Transformation in der Medizin. 20. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 21.-23.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19ebmP-OG06-02

doi: 10.3205/19ebm086, urn:nbn:de:0183-19ebm0869

Veröffentlicht: 20. März 2019

© 2019 Krause et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Depressionen sind in der älteren Bevölkerung sehr häufig und führen oft zu einer reduzierten Lebensqualität und im Extremfall zum Tod durch Suizid. Antidepressiva sind die am häufigsten verwendeten Behandlungen. Aufgrund der pharmakokinetischen und pharmakodynamischen Besonderheiten bei Patienten im höheren Lebensalter, sowie deren häufige Multimorbidität und damit verbundenen Polypharmazie, wird davon ausgegangen, dass dies die Anprechrate von Antidepressiva beeinflusst. Allerdings gibt es bisher keine umfassende Zusammenfassung aller verfügbaren Daten in dieser Population. Aus diesem Grund wurden die Response Raten aus allen derzeit zur Verfügung stehenden randomisierten kontrollierten Studien welche die Wirkung von Antidepressiva bei Patienten mit einer majoren Depression im höheren Lebensalter untersuchen mittels einer Metaanalyse zusammengefasst.

Methoden: Zunächst erfolgte eine systematische Suche. Um eine durchschnittliche Responserate (50%ige Reduktion der depressiven Symptome) zu erhalten wurden mittels einer random-effects Metaanalyse unter Verwendung von CMA (Version 2.0) die Ansprechraten der einzelnen Studienarme (Antidepressiva) gepoolt. Die Heterogenität wurde anhand der I²-Statistik bewertet. Subgruppen- und Metaregressions- Analysen wurden durchgeführt um Heterogenität zu erklären. Folgenden Moderatoren wurden a priori definiert: mittleres Alter, Studiendauer, Frauenanteil, Schweregrad der Krankheit zu Beginn der Studie und Dosis von Antidepressiva in Fluoxetin-Äquivalenten [1].

Ergebnisse: 44 Studien mit insgesamt 7729 Teilnehmern wurden in die Analyse einbezogen. Von den 44 eingeschlossenen Studien berichteten 33 Studien über eine Ansprechrate. In 5 Studien wurden Ansprechraten berechnet. Die mittlere Studiendauer betrug 9 Wochen (4-12). Das Durchschnittsalter der Teilnehmer betrug 73,9 Jahre Die mittlere Dosierung von Antidepressiva in Fluoxetin-Äquivalenten betrug 30,21 mg/Tag. Die gepoolte Ansprechrate betrug 50,7%. Die Analysen der Metaregression und Subgruppen zeigten keine signifikanten Ergebnisse.

Schlussfolgerungen: Rund 50% der Patienten mit einer MDD im höheren Lebensalter sprechen auf Antidepressiva an. Es deutete sich an, wenn auch nicht signifikant, dass Frauen, sowie Patienten mit einer besonders starken Symptomatik besonders profitieren.

Interessenkonflikte: keine


Literatur

1.
Hayasaka Y, Purgato M, Magni LR, Ogawa Y, Takeshima N, Cipriani Andrea, et al. Dose equivalents of antidepressants: Evidence-based recommendations from randomized controlled trials. Journal of affective disorders. 2015;180:179-84. DOI: 10.1016/j.jad.2015.03.021 Externer Link