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Effektivität von Screening nach Parodontalerkrankungen außerhalb des zahnärztlichen Settings – Ergebnisse eines mehrstufigen Review-Verfahrens mit unterschiedlichen Methoden
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Veröffentlicht: | 20. März 2019 |
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Hintergrund/Fragestellung: Die österreichische Vorsorgeuntersuchung (VU) sieht ein Screening nach Parodontalerkrankungen durch einen Fragebogen und eine Inspektion der Mundhöhle durch den Arzt/die Ärztin vor. Internationale Leitlinien sprechen keine Empfehlungen für oder gegen das Screening nach Parodontalerkrankungen während einer VU aus. Im Rahmen der Überarbeitung der österreichischen VU stellte sich daher die Frage, ob Screening nach Parodontalerkrankungen außerhalb des zahnärztlichen Settings gesundheitlichen Nutzen bringt.
Methoden: Zur Beantwortung der Fragestellung wählten wir ein mehrstufiges Review-Verfahren. Zu Beginn wurde nach systematischen Reviews (SRs) gesucht, die sich mit gesundheitlichem Nutzen von Screening nach Parodontalerkrankungen außerhalb des zahnärztlichen Settings befassten (Overview of Reviews). Da wir hierzu keinen SR identifizieren konnten, folgte eine Suche nach primären Studien, die den direkten Nutzen von Screening auf patientenrelevante Endpunkte untersuchten. Da auch hierzu keine Evidenz vorlag, suchten wir nach verknüpfter Evidenz. Wir führten einen SR nach diagnostischen Studien zur Güte von Screeningtools, die außerhalb des zahnärztlichen Settings anwendbar sind, durch sowie einen Overview of Reviews zur Frage der Effektivität von frühen (=nicht-operativen) Behandlungen von Parodontalerkrankungen. Die Auswahl und Reihung der patientenrelevanten Endpunkte erfolgte mittels Delphi-Verfahren von Expert/innen und Bürger/innen.
Ergebnisse: Die Suche nach diagnostischen Studien zeigte zwei Gruppen von Screeningtests, die außerhalb des zahnärztlichen Settings umgesetzt werden können: Untersuchung von Speichelproben (Qualität der Evidenz durchgängig sehr niedrig, große Schwankungen der diagnostischen Validität) und Fragebögen (Qualität der Evidenz von sehr niedrig bis moderat, schlechte bis mittelmäßige diagnostische Validität). Der anschließende Overview of Reviews zeigte die Fülle an frühen Behandlungsmethoden. Zu einigen konnten wir gute Evidenz zu deren Effektivität finden (zB Scaling and Root Planing).
Schlussfolgerungen: Da keine direkte Evidenz zur Frage "Wie wirkt sich Screening nach Parodontalerkrankungen außerhalb des zahnärztlichen Settings auf gesundheitsrelevante Endpunkte aus?“ vorhanden ist, muss auf verknüpfte Evidenz zurückgegriffen werden. Diese zeigt zwar teilweise gesicherte Evidenz für die Effektivität von frühen Behandlungsmethoden, jedoch keine gesicherte Evidenz zu validen Screeningtools um Parodontalerkrankungen im nicht-zahnärztlichen Setting frühzeitig zu erkennen.