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20. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

21. - 23.03.2019, Berlin

Kohlenstoffionentherapie: Eine systematische Übersichtsarbeit zu Wirksamkeit und Sicherheit bei 12 onkologischen Indikationen

Meeting Abstract

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  • Gregor Goetz - Ludwig Boltzmann Institut für Health Technology Assessment (LBI-HTA), Österreich
  • Maria Mitić - Ludwig Boltzmann Gesellschaft c/o Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften, Forschungsgruppe DOT, Österreich
  • Claudia Wild - Ludwig Boltzmann Institut für Health Technology Assessment (LBI-HTA), Österreich

EbM und Digitale Transformation in der Medizin. 20. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 21.-23.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19ebmP-EG05-02

doi: 10.3205/19ebm076, urn:nbn:de:0183-19ebm0764

Veröffentlicht: 20. März 2019

© 2019 Goetz et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Man verspricht sich von der Kohlenstoff-Ionentherapie (engl. carbon ion radiotherapy = CIRT) viel: Es soll durch sie eine präzisere und schonendere Krebstherapie möglich werden. Unklar ist jedoch, bei welchen Tumorindikationen die CIRT effektiver und sicherer sein soll.

Ziel einer systematischen Übersicht war es, Studien zur Effektivität (Mortalität, Morbidität) und zur Sicherheit (akute/späte Strahlenbelastung) bei 12 onkologischen Indikationen (Körperregionen) und 54 Sub-Indikationen durchzuführen.

Methoden: Eine systematische Literatursuche wurde in vier Datenbanken durchgeführt: Cochrane (CENTRAL), CRD (HTA, NHS-EED, DARE), Embase und Ovid MEDLINE. Das EUnetHTA Core Model® wurde im Zuge der Erstellung des Berichts (flexibel) angewendet. Das Bias-Risiko wurde mit Hilfe des Cochrane Risk of Bias Tools (bei randomisierten Kontrollstudien) sowie der Institute of Health Ecomonics (IHE) Checklist (bei Beobachtungsstudien) ermittelt.

Die Evidenzsynthese wurde auf 54 onkologische Indikationen in 12 Tumorregionen und auf jene Studien mit moderatem oder niedrigem Bias-Risiko, die nach 2005 publiziert worden sind, eingeschränkt.

Ergebnisse: Es wurden insgesamt 27 Studien identifiziert, die den Einschlusskriterien für die Evidenzsynthese entsprachen: Es konnte 1 randomisierte kontrollierte Studie, die sich vor allem der Sicherheit bzw. Durchführbarkeit von CIRT widmete, identifiziert werden. Die restlichen eingeschlossenen Studien waren Beobachtungsstudien: 3 Fall-Kontrollstudien, die sich vor allem der richtigen Dosis für CIRT widmeten, 3 Vorher-Nachher Studien und 20 Fallserien.

Insgesamt konnte keine Evidenz zu 41 (von 54) Sub-Indikationen, und unzureichende Evidenz zu 13 (von 54) Sub-Indikationen in 7 Körper-Regionen festgestellt werden.

Schlussfolgerungen: In Anbetracht der Evidenzlage sind keine Aussagen zur Überlegenheit/Unterlegenheit von CIRT im Vergleich zur herkömmlichen Photonentherapie möglich. CIRT ist als experimentelle Therapie anzusehen.


Literatur

1.
Goetz G, Mitic M. Kohlenstoffionentherapie: Eine systematische Übersichtsarbeit zu Wirksamkeit und Sicherheit bei 12 onkologischen Indikationen. Wien: LBI-HTA; 2018.